Eine Studie der Universität von Alberta rückt ein bisher wenig beachtetes Symptom von Covid-19 in neues Licht: Probleme im Magen-Darm-Bereich spielen bei einer Erkrankung mit dem Coronavirus demnach eine viel zentralere Rolle als bisher angenommen wurde. Bei jedem sechsten Infizierten treten diese Art von Beschwerden sogar ohne weitere typische Symptome wie Atemwegsbeschwerden oder Geruchs- und Geschmacksverlust auf. Der weitere Krankheitsverlauf kann zu Lufteinsammlungen in der Darmwand, Entzündungen im Dick- oder Dünndarm oder im schlimmsten Fall zu einem Durchbruch des Darms führen.
CT gibt Aufschluss
Mittels einer Computer-Tomografie (CT) können Radiologen diese Besonderheiten direkt erkennen. Bei den oben genannten Verläufen zeigen sich bei der Untersuchung des Bauchraums auch Hinweise auf eine weitere mögliche Grunderkrankung, nicht zwingend muss eine Infektion mit dem Corona-Virus vorliegen. Bei der Auswertung von insgesamt 36 Studien fiel den Forschern allerdings auf, dass bei 17,8 Prozent der Covid-19-Fälle auch der Magen-Darm-Bereich betroffen war. Zu den daraus resultierenden Beschwerden zählten Appetitverlust, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen. Bei 16 Prozent waren die Symptome ohne weitere aufgetreten.
Bereits in einer Studie des Brigham and Women’s Hospital, die im April 2020 veröffentlicht wurde, waren 60 Prozent der Infizierten von Übelkeit betroffen. Insgesamt wurden hierbei Daten von 318 Patienten herangezogen. Auffällig war, dass Patienten mit Magen-Darm-Symptomatik im Vergleich auch häufiger vom Verlust des Geschmacks- oder Geruchssinns, Ermüdungserscheinungen, sowie Muskel- und Halsschmerzen berichteten.
Magen und Darm: Zentrum der Gesundheit
Aufgrund der Gegebenheiten im Darm finden sich für den Corona-Virus besonders viele Andockstellen. So gelangt der Krankheitserreger in gesunde Zellen und nutzt diese zur Reproduktion. Dabei gehen gesunde Zellen verloren, die andernfalls die Verdauung unterstützen würden. Die Forschenden appellieren daher bei künftigen Strategien zur Bekämpfung des Virus auf die Wirksamkeit von Medikamenten speziell im Magen-Darm-Bereich.
Doch auch ohne Virusinfektion verrät uns der Darm anhand von Symptomen, wie es um sein Befinden steht: Blähungen, Durchfälle und Verstopfungen können ein Hinweis auf weitere, potenziell chronische gesundheitliche Probleme sein. Erfolgen diese Krankheitszeichen über einen längeren Zeitraum, sollten stets alle Alarmglocken schrillen. Blut im Stuhl, ungewollter Gewichtsverlust und Durchfälle gehören ebenfalls zu den ernstzunehmenden Anzeichen, die umgehend medizinische Abklärung erfordern. Wer seiner Verdauung generell etwas Gutes tun will, sollte eine gesunde Ernährung mit ausgewogener Mischkost anstreben. Der Verzicht auf Fertigprodukte, sowie ein geringer Anteil an Fruktose (z.B. durch Softdrinks) helfen ebenfalls den Verdauungstrakt in Balance zu halten.
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