Bei der Herstellung von Produkten aus Obst und Gemüse wie z.B. Säften entstehen viele Nebenprodukte, die während der Verarbeitung einfach entsorgt werden. Forschende arbeiteten nun an Möglichkeiten diese Nebenprodukten in nahrhafte Lebensmittelzutaten und Nahrungsergänzungsmittel umzuwandeln. So zeigt eine aktuelle Untersuchung mit Beteiligung der Polytechnischen Universität von Valencia, dass es möglich ist aus Abfällen, die bei der Verarbeitung von Heidelbeeren und Kakis entstanden sind, antioxidantienreiche Pulver zu gewinnen, die sich günstig auf die Darmflora auswirken. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Journal of Agricultural and Food Chemistry“ veröffentlicht.
Der Aspekt der Nachhaltigkeit
Die Globalisierung des Obst- und Gemüsemarktes führt zu einer Überproduktion, Überschüssen und potentiell wertvollen Rückständen. Deswegen, so in der Pressemitteilung der American Chemical Society, suchen Forschende nach einer sinnvollen Nutzung dieser Nebenprodukte. Die daraus gewonnenen Nahrungsergänzungsmittel könnten einen Beitrag zur nachhaltigen Versorgung der wachsenden Weltbevölkerung mit wichtigen Nährstoffen leisten. Darüber hinaus könnten Abfallprodukte reduziert werden.
Antioxidantienreiche Obst- und Gemüseabfälle
Pulver aus Obst und Gemüse hat in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen. Es wird immer häufiger in den Speiseplan eingebaut, um das Essen mit wichtigen Verbindungen wie Polyphenolen und Carotinoiden anzureichern – beides Antioxidantien. Die Forschenden stellten fest, dass diese Verbindungen in ähnlichen oder sogar höheren Konzentrationen in Nebenprodukten vorkommen, also beispielsweise in der Schale, als in anderen Teilen des Obstes oder Gemüses selbst.
Was wurde erforscht?
Die Forschenden pulverisierten Heidelbeer- und Kakiabfälle, um zu untersuchen wie die Verdauung die Freisetzung von Antioxidantien begünstigen kann. Darüber hinaus wollten sie auch die Auswirkung des verdauten Pulvers auf das Wachstum von Darmbakterien untersuchen. Gewonnen wurde das Pulver aus Kakischalen und Blütenteilen sowie aus Feststoffen, die bei der Produktion von Heidelbeersaft entstanden. Die Art des Pulvers, der Trocknungsprozess und der Fasergehalt sowie die Art der Faser beeinflusste dabei die Freisetzung von Antioxidantien während einer simulierten Verdauung.
Gesunde Darmbakterien nehmen zu
Das gewonnene Pulver wurde zudem einer Scheinkolonfermentation unterzogen. Dadurch konnte die Auswirkung des Pulvers auf Darmbakterien untersucht werden. Nach der Fermentation konnte die Forschendengruppe eine Zunahme verschiedener nützlicher Bakterien feststellen. Einige Pulver eigneten sich besser als andere, heißt es in der Mitteilung. Die Ergebnisse deuten aber darauf hin, dass Pulver aus Heidelbeer- und Kakiabfällen Lebensmitteln hinzugefügt werden könnte, um den Gehalt an Carotinoiden und Anthocyanen zu erhöhen. Carotinoide und Anthocyane haben einen positiven Einfluss auf die Darmflora. Eine gesunde Darmflora wiederum kann zahlreiche positive Gesundheitseffekte mit sich bringen, beispielsweise sorgt sie für ein intaktes Immunsystem. Dagegen kann ein aus dem Gleichgewicht geratenes Mikrobiom Auslöser des Reizdarmsyndroms sein.
Was meinen Sie?