Nach der DAK Gesundheit hat nun auch die gesetzliche Krankenkasse KKH über als zwei Millionen Euro von Betrügern zurückgeholt. Die meisten Betrügereien gab es im vergangenen Jahr bei den Apotheken. Trotz strengerer Kontrollen nehmen die Betrügereien im Gesundheitswesen immer weiter zu, weil die Betrüger keine Sanktionen fürchten müssen, doch dies soll sich noch in diesem Jahr ändern.
Erst vor wenigen Tagen hatten wir berichtet, dass die DAK Gesundheit 1,6 Millionen Euro von Abrechnungsbetrügern zurückgeholt hat. Nun hat auch die Krankenkasse KKH genmeldet, 2,1 Millionen Euro von Betrügern zurückgeholt zu haben. Trotz verstärkter Kontrollen sorgen Betrügereien im Gesundheitswesen für Milliardenschaden.
1,6 Millionen Euro Schaden bei Apothekern
Die KKH gehört zu den größten gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland, nie zuvor war der Schaden so hoch wie im vergangenen Jahr, so ein Sprecher der Krankenkasse. Wie die Krankenkasse weiter mitteilte wurden insgesamt 556 Fälle aufgedeckt. Eine Klinik zum Beispiel hat regelmäßig implantierte künstliche Kniegelenke abgerechnet, obwohl nur ein künstlicher Meniskus eingesetzt wurde.
Die größten Betrügereien gab es aber offensichtlich bei den Apotheken. Hier entstand ein Schaden von mindestens 1,6 Millionen Euro wie die Krankenkasse weiter erklärte. Ambulante Pflegedienste verursachten einen Schaden von 144.000 Euro. Im Krankenhausbereich waren es etwa 96.000 Euro, so die Krankenkasse in ihrem Bericht.
Neues Gesetz gegen Korruption im Gesundheitswesen noch in diesem Jahr geplant
Schaut man sich allerdings alle gesetzlichen Krankenkassen an, dürften die Schäden pro Jahr in die Milliarden gehen, davon gehen zu mindestens Experten aus. Die schwarzen Schafe schaden zudem den Ärzten, die immer ehrlich abrechnen, hieß es bei der Vorstellung der Studie in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover.
Doch solange die Betrüger keine Sanktionen befürchten müssen, werden die Betrügereien im Gesundheitswesen weiter gehen. Allerdings soll es in diesem Jahr ein neues Gesetz geben, dass die Korruption im Gesundheitssystem wirksam bekämpfen soll. Ähnliche Vorhaben waren in den vergangenen Jahren allerdings immer wieder gescheitert.
Rezepte werden handschriftlich verändert
Mit in Krafttreten des neunen Gesetzes sollen Bestechung oder Bestechlichkeit von Ärzten und anderen Vertretern von Heilberufen mit Geld- oder Haftstrafen geahndet werden können. Doch noch steht in den Sternen wann das neue Gesetz kommen soll.
Die Betrüger sind hingegen sehr unterschiedlich wie Krankenkasse KKH betonte. So veränderte zum Beispiel im vergangenen Jahr ein Apotheker bei Rezepten für kostspielige Medikamente handschriftlich die Menge, so dass er statt 5000 15.000 Euro abrechnen konnte. Pflegdienste wiederrum haben nicht qualifiziertes Personal eingesetzt.
Was meinen Sie?