Kinder sind sehr empfindlich was Strahlenbelastungen angeht. Daher setzen Mediziner immer öfter auf Ultraschall- und MRT- Untersuchungen. Ganz verzichten kann man auf Röntgen- und CT- Untersuchungen allerdings nicht. Dennoch suchen Radiologen nach Alternativen.
Kinder sind mitunter bei einigen Behandlungen sehr empfindlich, weil sich ihr Körper noch im Wachstum befindet. Das gilt besonders bei Untersuchungen mit dem Röntgengerät oder der Computertomografie. Für einige Diagnosen von Krankheiten sind diese Untersuchungen sogar unzulässig.
Um Kindern nicht unnötiger Strahlung auszusetzen, setzen die Mediziner immer öfter auf Untersuchungen mit Ultraschall oder Magnetresonanztomographie (MRT). Selbst bei einem Knochenbruch wird Ultraschall mit wachsenden Erfolg eingesetzt, wie ein Sprecher der Universitätsklinik in Jena erklärte.
Höheres Krebsrisiko
Im Jena treffen sich ab heute ungefähr 250 Fachleute zur Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie, um über Strahlenschutz und neuste Entwicklungen für Kinderheilkunde und Radiologie zu beraten.
Wie Mediziner erklärten, sei aus einer australischen Studie mit 680.000 Probanden bekannt, dass Kinder und Jugendliche die eine CT- Untersuchung erhalten haben, ein erhöhtes Risiko haben an Leukämie oder soliden Tumoren zu erkranken als andere Kinder. In der australischen Studie lag die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken um 24 Prozent höher.
Schnellere Zellteilung bei Kindern
Der Grund liegt darin, dass sich die Zellen von Kindern schneller teilen als bei Erwachsenen. Daher kann es während der Untersuchung passieren, dass bei der Zellteilung eine Art Strickfehler auftritt und so kranke Zellen entstehen, die, wie wir heute wissen, für Krebserkrankungen verantwortlich sind, so die Wissenschaftler. Ein gesunder Körper kann diese Zellen meist selbst beseitigen.
Je häufiger diese Strahlung auftritt, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass der Fehler nicht mehr behoben werden kann. Zudem kann auch das Erbgut beschädigt werden. Besonders eine CT- Untersuchung ist mit erheblicher Strahlenbelastung verbunden. Daher setzen Radiologen bei Kindern vermehrt auf Ultraschall und MRT.
Nicht alle Stellen erreichbar
Es gibt nur sehr wenige Stellen, die der Mediziner per Ultraschall und MRT nicht erreichen kann, zum Beispiel die Lunge. Einziger Nachteil von Ultraschall: Er ist an den Arzt gebunden und dauert länger als eine Röntgenuntersuchung. Allerdings hat sich die Strahlenbelastung bei CT und Röntgen in den vergangenen Jahren deutlich verringert.
Im Gegenzug nimmt aber der Einsatz von CT- Untersuchungen immer weiter zu. Besonders in den USA gab es in den vergangenen Jahren besorgniserregende Zahlen bei dem Einsatz von CT- Untersuchungen bei Erwachsenen und Kindern. In Deutschland sind die Zahlen aber stabil, einzige Ausnahme CT- Untersuchungen bei Unfällen.
Jedes Kind sollte einen Röntgen- Pass besitzen
Eine Faustregel wie viel Strahlung ein Kind pro Jahr verträgt gibt es bis heute leider nicht. Zudem gibt es aber immer wieder Fälle, dass Kinder falsch oder zu viel geröntgt werden, so die Experten. Hierfür gibt es jedoch Richtlinien der Fachgesellschaft für Kinderradiologie, an die sich jeder Mediziner orientieren muss.
Im Endeffekt muss aber jeder Arzt selbst entscheiden, welche Untersuchung er für welche Diagnose braucht. Um nicht den Überblick zu verlieren, sollte jedes Kind einen Röntgen- Pass besitzen, in dem alle Untersuchungen dokumentiert sind. Es ist keine Seltenheit, dass Kinder doppelt und dreifach untersucht werden.
Sarah
16.06.2022 14:00Hier findet man gute Informationen zur Kinderradiologie. Klar erklärt und leicht zu verstehen. Jetzt weiß ich, wie ich vorgehen muss.