Der Gesundheitsexperte der CDU forderte die gesetzlichen Krankenkassen ein weiteres Mal auf, die Überschüsse in Form von Prämien an die Versicherten auszuschütten. In der Zwischenzeit wies der Spitzenverband der GKV die Forderung der Ärzte nach einer Honorarerhöhung scharf zurück.
Schon seit Wochen streiten sich die deutsche Bundesregierung und die gesetzlichen Krankenkassen darüber, was mit dem Milliardenüberschüssen der Krankenkassen geschehen soll. Die Bundesregierung beharrt darauf, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Überschüsse in Form von Prämien an die Versicherten auszahlen sollen. Notfalls sollen die Krankenkassen zum Auszahlen der Überschüsse gezwungen werden.
Steigende Kosten im Gesundheitswesen
Die gesetzlichen Krankenkassen lehnen dies allerdings ab und verweisen auf die steigenden Kosten im Gesundheitswesen. Die Kassen würden die Überschüsse lieber dazu verwenden, um möglichst lange Zusatzbeiträge auszuschließen. Erst kürzlich hatte die AOK erklärt, dass sie keine Prämien an ihre Versicherten auszahlen würden.
Nun meldete sich auch der Gesundheitsexperte der CSU, Jens Spahn, zu Wort und forderte die gesetzlichen Krankenkassen nochmals auf die Überschüsse unverzüglich auszuzahlen. Er unterstellte den Krankenkassen außerdem, sie würden nicht sorgfältig genug mit dem Geld der Versicherten umgehen.
10 Milliarden Euro Rücklagen
„Die gesetzlichen Krankenkassen verbrennen Geld“, so der Gesundheitsexperte in einem Interview mit der Zeitung die „Welt“. Seiner Ansicht nach wäre es sinnvoller die Überschüsse an die Versicherten auszuzahlen, als das Geld mit ein Prozent Zinsen mit Wertverlust anzulegen.
Wie der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung unlängst mitteilte, verfügen die gesetzlichen Krankenkassen derzeitig über Rücklagen in Höhe in etwa 10 Milliarden Euro. Der Durchschnitts- Zins für deutsche Öffentliche Anleihen, so genannte Umlaufkredite, liegt im Moment bei genau 1,05 Prozent.
Honorare der Ärzte stärker gestiegen als Löhne der Versicherten
Nach aktuellen Berechnungen der Bundesregierung soll das Finanzpolster in der gesetzlichen Krankenversicherung in diesem Jahr um weitere sieben Milliarden auf 27 Milliarden Euro anwachsen. Dies wollte die Vorsitzende des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung, Doris Pfeifer, hingegen nicht offiziell bestätigen.
Außerdem wies Pfeifer die Forderungen der Ärzte nach Honorarerhöhung von 3,5 Milliarden Euro zurück. Dies wären etwa 23.000 Euro pro Arzt, „dies sei total unrealistisch“, so Pfeifer. „Die Mediziner tun so, als stünden sie an der Armutsgrenze, so Pfeifer in einem Interview mit der „Saarbrückener Zeitung“. Zuletzt seien die Honorare der Ärzte deutlich stärker gestiegen, als die Löhne der Versicherten.
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