Morbus Alzheimer ist eine neurodegenerative Erkrankung. Mit weltweit etwa 47 Millionen Erkrankten ist sie als die häufigste Form der Demenz bekannt. Die Symptome sind vielseitig, in den meisten Fällen sind jedoch zunehmende Vergesslichkeit, Verwirrtheit, Orientierungslosigkeit, sowie der fortschreitende Verlust der Sprachfähigkeit zu beobachten. Diese Anzeichen können bei Betroffenen wiederum zu Unruhe, Aggression und Depression führen. Trotz intensiver Forschung gilt die Erkrankung bislang als unheilbar. Inzwischen weiß man allerdings, dass die Eiweißeinlagerungen Amyloide Plaques und Tau-Fibrillen tragende Rollen bei der Entstehung des Krankheitsbildes spielen. Große Studien haben zudem bereits gezeigt, dass Faktoren wie Sport, soziale Kontakte und Gehirntraining Alzheimer wirksam vorbeugen können. Auch die Ernährung spielt eine Rolle: Die feste Integration von Flavonolen und jene von Cholinen, sowie Vitamin B12 und Vitamin D in den Speiseplan soll den Körper gesundhalten und der Entwicklung der Krankheit entgegenwirken.
Aktuelle Aussichten auf Heilung
Ist die Krankheit bereits ausgebrochen, so ist derzeit noch keine heilende Therapie verfügbar. Genau dieser Umstand ist es, der Forscher auf der ganzen Welt zu zahlreichen Studien mit unterschiedlichsten Ansätzen verleitet. In diesem Kontext wurde bereits das Liebeshormon Oxytocin unter die Lupe genommen, das gegen die krankhaften Proteinablagerungen im Gehirn helfen soll. Auch Ultraschallfunktionen sollen die Gehirnfunktion bei Alzheimer-Patienten verbessern. Andere Studien haben gezeigt, dass Elektroimpulse die Symptome von Alzheimerpatienten deutlich lindern könnten. Bisher ist jedoch noch keiner dieser Forschungsansätze weit genug entwickelt, um Demenz-Patienten und ihren Angehörigen aktuell Hoffnung auf Heilung zu geben.
Nährstoffjoghurt soll Abhilfe schaffen
Eine der jüngsten Studien hat einen besonderen Ansatz: Sie hat die Langzeitwirkung eines Nährstoffgemisches erforscht. Das spezielle Getränk soll vorwiegend reich an Omega-3-Fettsäuren, Phospholipiden und Cholin sein, sowie hohe Dosen B-Vitamine (B12, B6 und Folsäure), Vitamin E, Vitamin C, Selen und Uridinmonophosphat enthalten. Drei Jahre lang wurde das Joghurt täglich einer Gruppe von Alzheimerpatienten im Frühstadium verabreicht. Den Forschern zufolge waren die Gehirne der Studienteilnehmer nach drei Jahren um 20 Prozent weniger geschrumpft als bei der Kontrollgruppe. Darüber hinaus soll die Hirnleistung der Probanden um 40 bis 70 Prozent weniger nachgelassen haben und sie konnten alltägliche Herausforderungen im Vergleich mit der Kontrollgruppe besser meistern.
Aussagekraft der Studie
Von den ursprünglich 311 Teilnehmern wurden nur die Daten von 81 für die Studie ausgewertet. Dies lag daran, dass die Erkrankung einiger Probanden im Laufe der drei Studienjahre eine medikamentöse Behandlung erforderte. Da dies die Ergebnisse womöglich verfälscht hätte, wurden sie nicht in der Auswertung berücksichtigt. Aus diesem Grund ist die Aussagekraft der Studie eingeschränkt, denn die Zahl der in die Auswertung miteinbezogenen Studienteilnehmer war gering.
Fazit der Studie: Die generelle Erkrankung konnte zwar nicht aufgehalten werden, die Forscher vermuten jedoch, dass der Nährstoffcocktail bei Alzheimerpatienten im Frühstadium als Langzeitmedikament das Fortschreiten der Symptome verlangsamen kann. Nun soll geklärt werden, inwiefern der Effekt des Nährstoffgetränks bei früherem Einsatz oder in Kombination mit anderen Interventionen und Medikamenten vergrößert werden kann.
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