Die Einnahme von Antipsychotika und Antidepressiva bei Verhaltensauffälligkeiten geht meist mit schweren Nebenwirkungen einher. Aus diesem Grund scheint die Verwendung von medizinischem Cannabis, auch Cannabidiol, zunehmend Gehör in Expertenkreisen zu finden. Tatsächlich konnte dieses natürliche Mittel im Rahmen einer neuen Studie zur Therapie von schweren Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen mit einer geistigen Behinderung maßgebliche Erfolge erzielen.
Erstmalige Tests mit Cannabidiol bei Verhaltensstörungen
In einer Studie des Murdoch Children’s Research Institute (MCRI) setzte man erstmals Cannabidiol zur Therapie von schweren Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen mit einer geistigen Behinderung ein – ein Großteil davon auch mit einer Autismus-Erkrankung. Diese Verhaltensprobleme schränken die Betroffenen häufig stark in ihrer Lebensqualität ein. Denn sie haben oft mit zusätzlichen Funktionsbeeinträchtigungen und verpassten Lernmöglichkeiten zu kämpfen. In der vorliegenden Studie galt es herauszufinden, ob medizinisches Cannabis als natürliche Alternative für derzeit eingesetzte Behandlungsmethoden dienen kann. Verlauf und Ergebnisse der Studie können im englischsprachigen Fachblatt „British Journal of Clinical Pharmacology“ nachgelesen werden.
Studiendetails
Acht Probanden im Alter von 8 bis 16 Jahren, die bereits eine Behandlung in pädiatrischen Kliniken in Anspruch nahmen, waren Teil der Studie. Acht Wochen lang bekamen diese Cannabidiol oder ein Placebo. Die Wirkung des natürlichen Stoffes war deutlich: Er ließ die durch eine geistige Behinderung erzeugten Verhaltensauffälligkeiten auf stark reduzierte Ausmaße sinken. Die Forschenden konnten eine klinisch signifikante Veränderung der Reizbarkeit, Aggression, Selbstverletzung und des Schreiens der Teilnehmenden feststellen. Zudem traten keine gravierenden Nebenwirkungen auf.
Cannabidiol als natürliche Alternative?
Bisher eingesetzte Medikamente gegen diese Art von Verhaltensstörung erzielen selten nachweisliche Behandlungserfolge und rufen schwere Nebenwirkungen hervor. Antipsychotika haben beispielsweise eine Gewichtszunahme oder ein metabolisches Syndrom zur Folge und können starke gesundheitliche Schäden bewirken. Zumal die Betroffenen ohnehin bereits der Risikogruppe für chronische Krankheiten angehören. Aus diesem Grund wird medizinisches Marihuana bereits seit einiger Zeit zur Behandlung von Epilepsie bei Kindern verschrieben und kommt bei medizinischen und psychiatrischen Erkrankungen Erwachsener zum Einsatz. Aber um den Anwendungsbereich von Cannabidiol weiter ausdehnen zu können, sind weitere Studien erforderlich. Eine Folgestudie zur Überprüfung der aktuellen Ergebnisse ist bereits in Planung.
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