Eine Substanz aus der Hanfpflanze hilft Knochen zu heilen. CBD ist nicht psychoaktiv und könnte auch zur Behandlung von Osteoporose eingesetzt werden.
In einer neuen Studie haben Forscher der Universität Tel Aviv und der Hebrew University herausgefunden, dass Marihuana jetzt auch Knochen bei der Heilung unterstützen kann. Dafür haben die Forscher den Wirkstoff cannabinoid cannabidiol (CBD) extrahiert, der keine Wirkung auf Psyche oder Geist hat. Bei Ratten konnte damit innerhalb von acht Wochen eine deutliche schnellere Heilung von Oberschenkelbrüchen beobachtet werden. Veröffentlicht wurde sie in der Mai-Ausgabe des „Journal of Bone and Mineral Research“.
Zaghafte Verwendung von Cannabis als Medikament
Schon seit Jahrzehnten wurde Cannabis zur Behandlung von allen möglichen Krankheiten verschrieben. Und das rezeptfrei, galt die Droge doch als Medikament ohne nennenswerte Nebenwirkungen. In den 1930er- und-40er -Jahren wurde es in den meisten Ländern aus den Apotheken- und Arzneischränken verbannt. Die Gesellschaft wurde sich immer mehr bewusst, dass Cannabis abhängig machen kann.
382 Patienten in Deutschland verwenden Cannabis legal als Schmerzmittel
Erst seit kurzer Zeit wird es wieder zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Etwa zur Schmerzbehandlung bei Krebs, oder auch zur Symptombehandlung bei Parkinson oder Multipler Sklerose. In Deutschland müssen Patienten, die eine Behandlung mit Cannabis-Medikamenten wollen, für diese eine Ausnahmeregelung beantragen. Diesem Antrag wird dann vom Bundesministerium für Arzneimittel und Medikamente (BfArM) stattgegeben, oder eben auch nicht. Wird der Antrag nicht genehmigt, machen sich Patienten mit dem Erwerb straffällig.
Wirkstoff CBD hat keinen Einfluss auf die Psyche
Die Studie erforscht nun einen neuen und vielversprechenden Ansatz für den medikamentösen Gebrauch von Cannabis. Sie ist außerdem maßgeblich für die weitere Erforschung der Wirkung von CBD. Die Forscher konnten nämlich feststellen, dass CBD auch ohne den psychoaktiven Stoff tetrahydrocannabinol, besser bekannt als THC, den Heilungsprozess der Oberschenkelknochen der Ratten beschleunigte. „Das klinische Potenzial von Cannabinoid-ähnlichen Verbindungen kann nun nicht mehr bestritten werden“, sagt Studienleiter Dr. Yankel Gabet von der Tel Aviv University. Er führt weiter aus, dass CBD, der Hauptbestandteil der Studie, keine psychoaktive Wirkung hat und außerdem entzündungshemmend ist.
In früheren Studien hat dasselbe Team rund um Dr. Gabet und Professor Itai Bab von der Hebrew University Interessantes über die Rezeptoren für Cannabinoid im Körper herausgefunden. So regen diese den Knochenbau an und hemmen den Knochenabbau. Positiv kann sich diese Entdeckung auf die Erforschung und Behandlung von Osteoporose und anderen Krankheiten rund um die Knochen auswirken.
Knochen sind danach stärker
„Wir haben herausgefunden, dass CBD alleine die Knochen während dem Heilungsprozess durch die Verbesserung des Aufbaus der Kollagenmatrix stärker macht. Nach der Behandlung mit CBD wird es schwieriger sein, den so geheilten Knochen in Zukunft erneut zu brechen“, ist sich Dr. Gabet sicher. Die Kollagenmatrix ist das Eiweißgrundgerüst der Knochen und ist zuständig für die Mineralisierung von neuem Knochengewebe.
Dennoch braucht es noch viele weitere Studien und Forschungen, um die Wirkung von Cannabis und CBD vollständig festzustellen. Die bisherigen Ergebnisse haben die Forscher aber in ihrem Vorhaben bestärkt, die eingeschlagene Richtung ihrer Untersuchungen beizubehalten. In naher Zukunft sollte die Wirksamkeit von CBD für die Heilung von Knochen auch in klinischen Studien untersucht werden. Verlaufen diese gut, kann an einer Therapie mit Cannabis gearbeitet werden. Ohne psychoaktive Wirkung.
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