Immer mehr ältere Menschen erkranken an Alzheimer. Bislang existiert kein Heilmittel gegen die schreckliche Krankheit – doch dies könnte sich dank einer neuen Forschungsarbeit bald ändern. Wissenschaftler der University of New Mexico (UNM) haben verkündet sie hätten bei der Suche nach einem Alzheimer-Medikament große Fortschritte gemacht und einen Impfstoff mit virusähnlichen Partikeln entwickelt, die in der Lage sind, Tau-Protein-Ansammlungen im Gehirn zu beseitigen. Die vielversprechenden Studienergebnisse wurden im englischsprachigen Fachjournal „NPJ Vaccines“ präsentiert.
Jeder dritte Senior leidet an Alzheimer
Bei Alzheimer handelt es sich um eine fortschreitende Zerstörung des Gedächtnisses. Schätzungen zufolge ist weltweit jeder dritte Senior betroffen – insgesamt also etwa 43 Millionen Menschen. Experten gehen davon aus, dass sich die Gehirnzellen durch die Krankheit langsam zersetzen – dank eines Proteins namens Tau. Speziell neurofibrilläre Bündel (neurofibrillary tangles, NFT), also Ansammlungen von gesättigten Tau-Proteinen, stellen einen primären Marker für Alzheimer dar.
Funktionsweise des neuen Stoffes
Den Wissenschaftlern ist es gelungen einen Impfstoff mit virusähnlichen Partikeln herzustellen, der diese Tau-Ansammlungen zu beseitigen – zumindest bei Mäusen, die speziell für diesen Zweck gezüchtet wurden. Die Tiere wiesen ähnliche Symptome auf wie menschliche Alzheimer-Betroffene. Die Ergebnisse geben Anlass zur Freude, denn sie weisen darauf hin, dass das körpereigene Immunsystem dazu fähig ist Antikörper gegen bereits existente Ablagerungen zu produzieren. Diese Antikörper binden und beseitigen die Tau-Ansammlungen
Die Mäuse, denen der Wirkstoff gespritzt wurde, entwickelten diese sogenannten Tau-Clearing-Antikörper und die Tau-Proteine wurden aus ihrem Gehirn entfernt. Die Antikörper befanden sich für einige Monate im Gehirn der Nagetiere. Die behandelten Mäuse erzielten bessere Ergebnisse bei Labyrinth-Tests, wiesen im Rahmen einer MRT-Untersuchung eine verminderte Schrumpfung des Gehirns und weniger Verwicklungen im Kortex und dem Hippocampus auf. Diese beiden Gehirnregionen werden bei Alzheimer typischerweise angegriffen. Somit sprechen die Beobachtungen dafür, dass mithilfe einer gezielten Behandlung der Tau-Bündel durch den Impfstoff Gedächtnisstörungen aufgelöst werden und das Absterben von Neuronen vermieden wird.
Studie mit Menschen muss folgen
Nach dem erfolgreichen Mäuse-Experiment sind die Wissenschaftler bereits dabei Geldmittel für die Vermarktung des Impfstoffes zu gewinnen, damit dieser weiterentwickelt und eine Studie mit menschlichen Probanden durchgeführt werden kann. Eine wirksame Alzheimer-Therapie ist möglicherweise also nah. Die Krankheit kostet jeden Tag aufs Neue immer mehr Menschen auf schreckliche Weise das Leben – es gilt daher so schnell wie möglich ein effektives Heilmittel auf den Markt zu bringen.
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