Dadurch dass die Bevölkerung in Deutschland immer dicker wird, steigt auch die Zahl derjenigen, die sich operieren lassen um ihr Übergewicht loszuwerden. Seit 2008 sind die Magenoperationen allein bei der DAK- Gesundheit um 60 Prozent gestiegen.
[dropcap]I[/dropcap]n Deutschland sind schlanke und normalgewichtige Personen mittlerweile in der Unterzahl. Das bekommen auch die gesetzlichen Krankenkassen vermehrt zu spüren. Immer mehr Menschen mit starkem Übergewicht (Adipositas) lassen sich operieren. Laut führenden Krankenkassen haben Operationen in der so genannten Adipositas- Chirurgie einen neuen Rekordwert erreicht.
Wie die Krankenkasse DAK- Gesundheit in einer aktuellen Stellungnahme erklärte, haben Operationen in diesem Sektor einen neuen Höchststand erreicht. Seit dem Jahr 2008 sollen sich demnach die Eingriffe in der Adipositas- Chirurgie um mehr als 60 Prozent gesteigert haben, betonte die Krankenkasse in der Hansestadt Hamburg. Besonders auffällig, immer mehr Frauen werden operiert.
650 Operationen in 2011
Allein im vergangenen Jahr registrierte die Krankenkasse gut 650 Operationen mit Magenballon, und Magenband. Aber auch Magenverkleinerungen wurden mehrfach vorgenommen. Im Jahr 2008 waren es hingegen erst 406 Operationen, so die DAK Gesundheit. Vom Jahr 2010 auf 2011 gab es laut der Krankenkasse einen Anstieg von sieben Prozent, dieser Trend scheint sich auch in diesem Jahr fortzusetzen, so der Sprecher weiter.
Im ersten Quartal dieses Jahres hat die Krankenkasse bereits knapp 200 Operationen registriert. Durch die vermehrten Operationen im Zusammenhang mit Adipositas steigen auch die Ausgaben der Krankenkasse. Seit 2008 haben die Ausgaben um 115 Prozent zugelegt und liegen mittlerweile bei gut 4,5 Milliarden Euro. Besonders hoch sei die Quote der Operationen in der deutschen Bundeshauptstadt Berlin und der Hansestadt Hamburg, wie die Krankenhausstatistik belegt. Einen Grund dafür konnte der Sprecher hingegen nicht nennen.
Ernährung radikal umstellen
Die Krankenkasse will jetzt vermehrt auf Vorbeugung setzen, damit Adipositas erst gar nicht entsteht, so die Kasse. Außerdem können die Patienten nach dem Eingriff ihre gewohnten Leben nicht fortsetzen. Sie müssen ihre Ernährung und ihren Ernährungsstil radikal umstellen. Nach Ansicht der Krankenkasse könnten viele Operationen vermieden werden wenn, Ärzte, Psychologen und Ernährungsberater besser zusammenarbeiten würden.
Doch nicht jeder stark Übergewichtige bekommt ohne weiteres eine Operation von der Krankenkasse bezahlt. Im Vorfeld müssen Maßnahmen wie Bewegungs-, Verhaltens- und Ernährungstherapien gescheitert sein. Zudem müssen die Adipositas-Patienten über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren einen Body- Maas- Index (BMI) von mindestens 40 aufweisen, erklärt der Sprecher der DAK- Gesundheit. Eine 1,70 Meter große Frau müsste als mindestens 117 Kilogramm wiegen.
Mehr als 65 Prozent der Männer übergewichtig
Sollten die Patienten allerdings unter Folgekrankheiten, wie Diabetes oder Wirbelsäulenbeschwerden leiden, kommt auch schon bei einem geringeren BMI eine Operation in Frage, so die Krankenkasse. In Deutschland gelten derzeitig mehr als 65 Prozent der Männer und mehr als 50 Prozent der Frauen als übergewichtig. Laut der Weltgesundheitsbehörde WHO steht man ab einem BMI von 25 an der Schwelle zum Übergewicht. Dennoch kritisieren immer mehr Experten den BMI als zu vereinfachend.
Laut der WHO besteht starkes Übergewicht ab einem BMI von 30, wobei in drei Schweregraden unterschieden werden. Hierfür wird auch der BMI- Wert herangezogen. Weitere Indikatoren sind Bauchumfang und das Taillen- Hüft- Verhältnis. Übergewicht macht das Leben nicht nur beschwerlicher, es hat auch schwere Folgen für die Gesundheit. So kann es zu Folgeerkrankungen wie Diabestes oder Herz- Kreislauf- Erkrankungen kommen.
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