Die private Krankenversicherung ist derzeitig nur für Selbstständige, Angestellte, Beamte und Gutverdiener geöffnet. Doch dies soll sich nach dem Willen vom Bundesgesundheitsminister demnächst ändern. Er will die private Krankenversicherung für alle Bürger öffnen.
Dass es um die private Krankenversicherung nicht besonders gut steht ist ja hinreichend bekannt. Unter Umständen könnte aus der privaten Krankenversicherung auch eine zweite gesetzliche Krankenversicherung werden. Der Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr will, dass sich jeder Bürger privat versichern kann, ohne Wenn und Aber.
Mit diesem Vorstoß überraschte Daniel Bahr zu Beginn dieser Woche. In einem Interview mit der „Rhein- Zeitung“ erklärte der Politiker, dass er möchte, dass sich alle Menschen selbst entscheiden können, wo sie sich versichern wollen. Am Mittwoch dieser Woche konkretisierte der Minister seine Pläne in einem Interview mit der „Bild“- Zeitung.
Ohne Gesundheitsprüfung
Seiner Ansicht nach schafft diese Umstellung mehr Wettbewerb und mehr Wahlmöglichkeiten, so der Minister im Bild- Interview. Zudem machte sich der Minister für die Aufnahme von Versicherten in der PKV ohne Gesundheitsprüfung stark. Dies wird bereits von ersten privaten Krankenversicherungen für Angestellte und Handwerker angeboten.
Werden die Pläne von Daniel Behr umgesetzt, ist zu erwarten, dass die private Krankenversicherung der gesetzlichen Krankenversicherung immer ähnlich wird. Die privaten Krankenversicherungen könnten dann Versicherten die mehr Kosten verursachen, höhere Beiträge abverlangen, als Versicherte die geringere Kosten verursachen.
Beitragsbemessungsgrenze soll entfallen
Allerdings knüpfte Bahr seine Vorstellung an bestimmte Voraussetzungen: Die private Krankenversicherung müsse ihren Mitgliedern eine Grundversorgung im Krankheitsfall garantieren. Außerdem sollen gesetzlich Versicherte in Zukunft eine Rechnung von ihrem Arzt geschickt bekommen, dies soll mehr Transparenz bei den Behandlungskosten schaffen, dies gibt es im Moment nur in der privaten Krankenversicherung.
Des Weiteren würde die Beitragsbemessungsgrenze entfallen. Auch dies hatte der Bundesgesundheitsminister in einem Interview verlangt. Im Moment dürfen sich lediglich Bürger privat versichern, die ein Jahresbruttoeinkommen von 52.200 Euro haben. Allerdings stoßen die Pläne Bahrs nicht überall auf Verständnis.
Öffnung der PKV hätte Konsequenzen
Nach Meinung des Gesundheitsexperten Jürgen Wasem hätte die Öffnung der privaten Krankenversicherung, wie sie dem Minister vorschwebt, massive Folgen. Als Konsequenz auf die Öffnung der privaten Krankenversicherung würden der gesetzlichen Krankenversicherung zahlungskräftige Versicherte verloren gehen.
Die gesetzliche Krankenversicherung würde stark ausbluten. Die verbleibenden gesetzlichen Versicherten müssten deutlich höhere Beiträge zahlen, erklärte der Gesundheitsexperte in einem Interview mit der „Schweriner Volkszeitung“.
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