In einem Berliner Krankenhaus wurde zum ersten Mal in ganz Europa ein sogenannter Zungenschrittmacher eingepflanzt, der bei Apnoe- Patienten verhindern soll, dass während des Schlafs die Atmung aussetzt.
Von einem Herzschrittmacher hat sicher jeder von uns schon einmal etwas gehört. Doch Ärzte in Berlin haben nun zum ersten Mal in Europa einen sogenannten Zungenschrittmacher eingesetzt. Das neue Gerät soll die gefährlichen Atemaussetzer beim Schnarchen verhindern.
Nicht größer als eine Streichholzschachtel

Wie die Charité Universitätsklinik in Berlin erklärte, wurde der Zungenschrittmacher bei einem Patienten mit dem obstruktiven Schlafapnoe- Syndrom eingesetzt. Diese Patienten leiden während des Schlafes unter gefährlichen Atemaussetzern, wenn die Spannkraft der Muskeln der oberen Atemwege während der Nachtruhe übermäßig stark nachlassen.
Dadurch verengen sich die Atemwege und versuchen angestrengt Luft zu holen, dabei treten die typischen Schnarchgeräusche auf, wie die Klinik erklärt. Der Zungenschrittmacher (Neurostimulator) soll nicht größer als eine Streichholzschachtel sein und wird ähnlich wie ein Herzschrittmacher unterhalb des Schlüsselbeins eingesetzt, so das Klinikum.
Elektrischer Impuls gesendet
Ein schmales Kabel führt dann zum Rippenbogen, wo die Bewegungen des Zwerchfells gemessen und die Atemfrequenz kontrolliert wird. Über ein weiteres Kabel sendet der Zungenschrittmacher einen schwachen elektrischen Impuls an den Hypoglossus- Nerv. Dieser ist verantwortlich für die Kontraktion des Zungenmuskels.
Wird der Nerv von dem Gerät stimuliert, erschlafft die Zunge während des Schlafens nicht und bleibt weiterhin im vorderen Rachenraum. Dadurch werden wiederrum Atemstillstände vorgebeugt, wie die Klinik weiter erklärte. Wie das Berliner Klinikum betonte, gewinnen die Patienten damit ein Stück Lebensqualität zurück.
Atemstillstände von mindestens 10 Sekunden
Bis zum heutigen Tage kommen bei Patienten dieser Art nur Beatmungsmasken zum Einsatz, dadurch wird hingegen aber die nächtliche Bewegungsfreiheit drastisch eingeschränkt, so das Krankenhaus zum Abschluss.
Das Schlafapnoe- Syndrom ist ein Krankheitsbild, das durch Atemstillstände (Apnoen) während des Schlafes verursacht wird und in erster Linie durch eine ausgeprägte Tagesmüdigkeit bis hin zum Einschlafzwang (sekundenschlaf) sowie weiterer Folgekrankheiten gekennzeichnet ist. Die Atemstillstände dauern dabei zwischen mindestens 10 Sekunden bis einige Minuten.
Was meinen Sie?