Auf der ganzen Welt wird bereits seit vielen Jahren tatkräftig an der Entwicklung von Impfstoffen gegen Krebs gearbeitet. Während die deutsche Biotechnologiefirma Biontech bereits im Februar verkündete Erfolge in der Erforschung von derartigen Vakzinen erzielt zu haben, zieht jetzt auch das US-Unternehmen Moderna nach. Der medizinische Direktor Paul Burton spricht davon, bis 2030 hunderttausende, wenn nicht sogar Millionen von Menschenleben zu retten – dank personalisierter mRNA-Impfstoffe.
Nicht nur gegen Krebs
Im Gespräch mit der britischen Tageszeitung „The Guardian“ hat der medizinische Leiter von Moderna, Paul Burton, einige interessante Details zu den künftigen Plänen des Unternehmens verraten. Nicht nur wollen sie Impfstoffe gegen verschiedene Arten von Tumoren entwickeln, die auf den jeweiligen Patienten personalisiert werden können, auch die Behandlung anderer Krankheiten wie die des Herz-Kreislauf-Systems sowie von Autoimmunerkrankungen sollen von den Forschungsfortschritten profitieren. Eine weitere Idee liegt darin einen einzelnen Wirkstoff zu injizieren, der Geimpfte vor mehreren Atemwegsinfektionen, wie Corona, Grippe und RSV, gleichzeitig schützt.
Der Pandemie sei Dank?
Als Basis für die Schaffung des Vakzins dient die mRNA-Therapie, die bereits beim von Moderna entwickelten COVID-Impfstoff Anwendung fand. So sehr die Menschheit auch unter der Pandemie gelitten hat, xo gibt es auch positive Effekte hervorzuheben: was die Forschung von Impfstoffen betrifft, konnte in 12 bis 18 Monaten nämlich ein enormer Fortschritt verzeichnet werden, für den es einigen Wissenschaftlern zufolge sonst rund 15 Jahre gebraucht hätte. Während der Ausnahmesituation seien die Produktionskapazitäten stark hochgefahren worden. Viele Forscher zeigen sich jedoch beunruhigt, dass die schnelle Entwicklung „verloren“ gehen könnte, wenn jetzt nicht weiterhin ausreichend in wissenschaftliche Tätigkeiten investiert wird.
Gezielte mRNA-Impfung lässt Tumorzellen bekämpfen
Wie funktioniert ein solcher mRNA-Impfstoff? Zu Beginn der Therapie steht eine Biopsie (Gewebeprobe) des Tumors des Patienten an, welche dann im Labor untersucht wird. Dort wird die genetische Probe sequenziert, das heißt die Reihenfolge der DNA-Basen wird bestimmt. Auf diese Weise können dann fehlerhafte Veränderungen, sogenannte Mutationen, identifiziert werden, die in gesunden Zellen nicht vorkommen. Mithilfe einer künstlichen Intelligenz können dann Mutationen erfasst werden, die für den Krebswachstum verantwortlich sind, ebenso wie Teile der gestörten Proteine, die am ehesten für eine Immunantwort sorgen. So können dann passende mRNAs (messenger RNAs: Zellbestandteile, die für die Eiweißproduktion benötigt werden) in eine personalisierte Impfung gegeben werden – sie enthalten Informationen, um Antigene zu produzieren, woraufhin eine Immunantwort ausgelöst werden kann. Die mRNA wird in Proteinteile übersetzt, die den Tumorzellen gleichen. So können die Zellen des Immunsystems dann alle Zellen zerstören, die diese Proteine enthalten – auch Krebszellen.
Erste Versuche an Hautkrebspatienten bereits erfolgreich
Laut Mediziner Paul Burton soll es in Zukunft tatsächlich möglich sein die genetische Ursache einer Krankheit zu identifizieren, diese zu entfernen und mittels der mRNA-Methode zu reparieren. Erste Versuche im Dezember 2022 konnten bereits vielversprechende Resultate liefern: 157 schwer an schwarzem Hautkrebs erkrankte Patienten wurde neben einem klassischen Krebsmedikament auch ein personalisierter mRNA-Impfstoff verabreicht. Laut Moderna gelang es durch die Kombination beider Therapien das Risiko, in einem bestimmten Zeitraum zu versterben oder wieder an Krebs zu erkranken, um stolze 44 Prozent zu senken.
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