Experten fordern immer öfter ein obligatorisches Screening gegen Mukoviszidose. Dadurch könnte die Lebensqualität und die Lebenserwartung der Patienten entscheidend verbessert werden. Jährlich kommen 200 Kinder mit dieser Stoffwechselkrankheit zur Welt.
Da immer öfter bei Neugeborenen die Krankheit Mukoviszidose diagnostiziert wird, verlangen Experten eine obligatorische Untersuchung von Neugeborenen auf die besagte Stoffwechselkrankheit. Nur so bekommen die noch so jungen Patienten die beste Therapie und das auch frühzeitig, erklärt Professor Manfred Ballmann vom Universitätsklinikum Bochum am Samstag in einer Mitteilung.
Betroffene werden selten Älter als 40 Jahre
Ballmann ist außerdem auch der zuständige Sprecher eines Mukoviszidose- Forschungsverbandes von drei Krankenhäusern aus dem Ruhrgebiet, in dem mehr als 300 Patienten versorgt und behandelt werden. Seiner Ansicht nach wird die Krankheit hierzulande viel zu spät erkannt. Allerdings gibt es sehr gute Diagnosemöglichkeiten in Deutschland.
Aktuellen Angaben der Klinik zufolge ist diese Stoffwechselkrankheit die häufigste genetisch bedingte und potenziell tödlich verlaufende Krankheit in Deutschland. Die meisten Betroffenen sterben bevor sie das 40. Lebensjahr erreicht haben und das obwohl es sehr gute Therapien gibt und auch große Fortschritte in der Forschung erzielt wurden, so der Professor.
Meistens Lunge betroffen
Bei der Krankheit handelt es sich um einen Gendefekt, infolge dessen wird in vielen Organen ein zäher Schleim gebildet. Meistens sind Lunge und Bauchspeicheldrüse von der Krankheit betroffen, aber auch andere Organe, wie zum Beispiel Gallenblase oder Leber können in Mitleidenschaft gezogen werden.
Durch ein bundesweites Neugeborenen- Screening könnte nicht nur Therapie und Früherkennung der Krankheit verbessert werden, sondern auch die Lebenserwartung und Qualität der erkrankten Kinder verbessert werden, so der Professor in seiner Erklärung weiter. Der zuständige Test erfolgt über das Blut des Neugeborenen, dass sowieso obligatorisch nach der Geburt entnommen wird.
Pro Jahr 200 Neugeborene mit Mukoviszidose
Pro Jahr kommen in Deutschland etwa 200 Kinder mit dieser Krankheit zur Welt. Nach aktuellen Schätzungen leben in Deutschland derzeitig etwa 8000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit der bis jetzt nicht heilbaren Krankheit. Typische Symptome für diese Krankheit können Untergewicht, chronischer Husten und Verdauungsstörungen sein.
Gegen die Krankheit bekommen die jungen Patienten in erster Linie Krankengymnastik, Vitamine und Inhalationen verschrieben. Während in der Vergangenheit die Patienten im jugendlichen Alter starben, liegt das Durchschnittsalter heute, danke bessere Therapien und Forschungsfortschritte bei 35 Jahren.
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