Offensichtlich könnte ein im Blut vorhandenes Protein zukünftig dabei helfen, die Lebenserwartung des Menschen zu verlängern. Wissenschaftler erkannten, dass das Protein aus dem Blut junger Mäuse wie eine Art Jugendelixier für ältere Mäuse wirkt. Die Injektion sorgte für eine Steigerung der Lebenserwartung um rund 20 Prozent.
eNAMPT ist potenzieller Jungbrunnen für den Menschen
Im Rahmen einer neuen Studie der Washington University School of Medicine in St. Louis, Missouri, wurde beobachtet, dass ein Protein im Blut junger Mäuse das Leben von älteren Mäusen verlängert, wenn es ihnen injiziert wird. Die Untersuchungsergebnisse wurden im englischsprachigen Fachjournal „Cell Metabolism“ vorgestellt.
Das erstaunliche Protein mit dem Namen „eNAMPT“, das im Blut junger Mäuse enthalten ist, kann ältere Artgenossen gesund und langsamer altern lassen. Älter Nagetiere wiesen nach der Infusion des Proteins bessere kognitive Fähigkeiten und eine verbesserte Schlafqualität auf. Darüber hinaus lebten die Nager um fast 20 Prozent länger. Für den Menschen entspräche dies einer hohen Steigerung der Lebenserwartung: Statt nur 79 Jahre würde er ganze 91 Jahre leben. Die Erkenntnisse lassen vermuten, dass dies ein möglicher Weg zur Bekämpfung altersbedingter Krankheiten und Anti-Aging-Therapie sein könnte. Ursprünglich ist eNAMPT vor allem für die Energieerzeugung verantwortlich. Mit den Jahren verlieren die Körperzellen allerding an Effizienz bei der Produktion dieser Energie, die auch unter der Bezeichnung NAD bekannt ist. Da die Menge an NAD mit zunehmendem Alter sinkt, haben es sich bereits zahlreiche Forscher zum Ziel gemacht Anti-Aging-Methoden zu entwickeln, die in der Lage sind die NAD-Werte mit steigendem Alter zu bewahren.
Studiendetails
Für die Untersuchung wurde einer Gruppe Mäuse höheren Alters konzentriertes eNAMPT aus dem Blut junger Mäuse injiziert. Einer Vergleichsgruppe wurde hingegen eine Kochsalzlösung verabreicht. Die Nager der zweiten Gruppe starben allesamt innerhalb von rund 2,4 Jahren. Die Tiere, die das eNAMPT erhielten, lebten rund 16 Prozent länger. Die Proteingruppe verfügte somit über eine Lebensdauer von etwa 2,8 Jahren. Ältere Mäuse, welchen eine höhere Konzentration der Blutkomponente verabreicht wurde, wiesen zusätzlich eine bessere Schlafqualität und kognitive Funktion bei Gedächtnistests auf. Darüber hinaus waren sie aktiver und liefen vermehrt in den Rädern, welche in den Käfigen standen. Das eNAMPT führte somit nicht nur zu einem längeren Leben der Tiere, sondern auch zu einem deutlich besseren Gesundheitszustand mit mehr Bewegung und Schlaf.
Die Rolle des Hypothalamus
Die Studienautoren vermuten, dass der Ursprung der vorschnellen Alterung bei einem Abbau der Proteine vor allem im Hypothalamus zu finden ist. Bei diesem handelt es sich um einen Gehirnbereich, der insbesondere für die Hormonproduktion und das Sozialverhalten von Bedeutung ist. Diese Region wird zu einem großen Teil von eNAMPT gesteuert. Vor kurzem wurde erkannt, dass Stammzellen im Hypothalamus den Alterungsprozess des Körpers leiten. Da die Menge des untersuchten Schlüsselproteins mit den Jahren abnimmt, funktioniert der Hypothalamus nicht mehr so gut wie zuvor – die Lebensspanne wird eingeschränkt. In Zukunft sollen weitere Forschungsarbeiten der Frage nachgehen, ob niedrige eNAMPT-Werte mit altersbedingten Krankheiten in Zusammenhang stehen und ob es im Kampf gegen den Alterungsprozess verwendet werden kann.
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