Trotz Bedenken der gesetzlichen Krankenkassen erlebt die alternative Heilbehandlung Osteopathie hierzulande einen regelrechten Boom.
So hätten sich die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Osteopathie im vergangenen Jahr binnen von 12 Monaten auf ziemlich genau 110 Millionen Euro mehr als verdreifacht, berichtete der Norddeutsche Rundfunk Info am Mittwoch der laufenden Woche unter Berufung auf Zahlen der 60 größten gesetzlichen Krankenkassen. Die Techniker Krankenkasse bestätigte diesen Trend in einem Interview.
Mitgliederzahlen verdreifacht
An dem Aufschwung der sanften Methode wie zum Beispiel gegen Störungen des Bewegungsapparats gibt es nicht erst seit gestern Kritik. Vor ziemlich genau 12 Monaten hatten Facharztverbände moniert, die noch junge Praxis der gesetzlichen Krankenkassen, für diese Leistungen zu zahlen, komme auch Anbietern ohne ausreichende Qualifikation zugute.
Die Mitgliederzahlen der osteopathischen Berufsverbände haben sich in den letzten drei Jahren laut dem Norddeutschen Rundfunk demnach mehr als verdoppelt. Den gesetzlichen Krankenkassen war im Jahr 2012 ermöglicht worden, auch Leistungen wie zum Beispiel Osteopathie ganz oder teilweise zu erstatten.
Keine einheitlichen Richtlinien zur Ausbildung
Die Techniker Krankenkasse startete Anfang des Jahres 2012 ein solches Angebot. Eine Kostenbeteiligung gebe es allerdings nur, wenn die Qualität der Behandlung gesichert sei, teilte die Sprecherin mit. So umfasse die Qualifizierung zum Osteopathen eine Ausbildung von mindestens 1350 Stunden. Eine aktuelle Befragung hatte ergeben, dass die meisten Patienten mit der Qualität der durchgeführten Behandlung zufrieden gewesen seien.
Die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Osteopathie, Gabi Prediger, erklärte in einem Interview mit dem Norddeutschen Rundfunk, dass es bis zum heutigen Tage keine einheitlichen Richtlinien für die Ausbildung von osteopathischen Behandlern gebe, sei eine Gefahr für die Patienten.
Keine Änderungen durch Bund und Bundesregierung
Die deutsche Bundesregierung will an diesem Umstand allerdings nichts ändern. Ein geregeltes Berufsbild gebe es bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Der Bund habe auch keine Absicht, da eine Regelung in den kommenden Monaten zu schaffen, betonte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin auf Nachfrage.
Osteopathie geht davon aus, dass Schmerzen an einer Stelle des Körpers oft Ursachen an einer anderen Stelle des menschlichen Körpers haben. Der Osteopath sucht mit seinen Händen zum Beispiel Blockaden im Bewegungsapparat oder im Verdauungsbereich- Bereich.
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