Die Ärzteschaft fordert eine Honorarerhöhung von mindestens 3,5 Milliarden Euro. Die Krankenkassen wollen die Honorare hingegen um 2,2 Milliarden Euro senken. Die Krankenkassen versuchen mit einer aktuellen Studie ihre Einsparungen zu rechtfertigen. Die Ärzteschaft begründet ihre Forderung mit gestiegenen Betriebskosten und der Inflation.
Auch für dieses Jahr stehen wieder Honorarverhandlungen zwischen den deutschen Medizinern und den gesetzlichen Krankenkassen an. Vor der ersten Verhandlungsrunde stellten die gesetzlichen Krankenkassen eine neue Studie vor, wonach die Gehälter der deutschen Ärzte unverhältnismäßig gestiegen sind, dennoch fordern die Mediziner mehr Geld.
Geht es nach dem Willen der Krankenkassen, sollten die Honorare der Ärzte nicht angehoben, sondern gekürzt werden. In einer Studie wurde ermittelt, wie sich das Verhältnis von Aufwand und Vergütung für die Versorgung der gesetzlich Versicherten in den letzten Jahren entwickelt hat. Demnach sollen die Gehälter der Mediziner deutlich stärker gestiegen sein als die Ausgaben der Arztpraxen.
165.000 Euro Überschuss
Der Überschuss der Ärzte, den sie alleine aus der Versorgung der gesetzlichen Versicherten erwirtschafteten lag im Jahr 2007 noch bei 105.000 Euro. Im vergangenen Jahr lag er hingegen schon bei 135.000 Euro, so der stellvertretende Vorstandschef der Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenversicherung Johann- Magnus von Stackelberg.
Rechnet man jedoch die Honorare für die Privatversicherten hinzu, lag der Reinertrag für einen Mediziner bei durchschnittlich 165.000 Euro. Aus diesem Grund sind die derzeitigen Honorarforderungen für das kommende Jahr vollkommen überzogen, so der stellvertretende Vorstandschef weiter.
Kampfansage der Krankenkassen

Die Studie der gesetzlichen Krankenkassen ist als Kampfansage zu bewerten, demnach wird ein handfester Konflikt zwischen Ärzteschaft und Krankenkassen immer wahrscheinlicher. Die Ärzte fordern eine Honorarerhöhung von 11 Prozent, was eine einem Wert von 3,5 Milliarden Euro entspricht. Die Krankenkassen hingegen wollen die Honorare für die 130.000 niedergelassenen Ärzte um sieben Prozent senken, was wiederrum einen Wert von 2,2 Milliarden Euro entspricht.
Mit der neuen Studie wollen die Krankenkassenihre Forderung nach einem neuen Orientierungswert wissenschaftlich untermauern. Dieser Wert entscheidet darüber, wie viel Geld ein Arzt zugewiesen bekommt. Der neue Orientierungswert würde ein durchschnittliches Minus von gut 19.000 Euro pro Arztpraxis bedeuten.
Honorarerhöhung unbedingt notwendig
Für die erste Verhandlungsrunde wird darum auch keine Einigung erwartet. Aus diesem Grund soll am 30. August eine erweiterte Runde eine entsprechende Lösung suchen. Im Gremium werden dann auch drei unabhängige Experten sitzen.
Die Ärzteschaft erteilte den Einsparungen allerdings eine klare Absage. Die Honorarerhöhungen seien unbedingt notwendig, um die gestiegenen Betriebskosten und die Inflation seit dem Jahr 2008 auszugleichen. Die Krankenkassen betonten hingegen, dass selbst bei der Absenkung des Orientierungswertes der Überschuss pro Arzt noch gut 10 Prozent über dem des Jahres 2007 liegen wird.
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