Alltagsstress, Diäten oder Erkrankungen – viele Faktoren können dazu führen, dass Menschen zu wenig essen oder Mahlzeiten ganz auslassen. Laut einer aktuellen amerikanischen Studie fordert dieses Essverhalten allerdings oftmals einen hohen gesundheitlichen Preis.
Wie das Essverhalten das Mortalitätsrisiko beeinflusst
Im Rahmen einer Studie erforschten Mediziner der University of Iowa inwieweit sich Essgewohnheiten auf die Gesamtmortalität sowie die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirken. Die Experten berücksichtigten in diesem Kontext die Dauer der Pausen zwischen Nahrungsaufnahmen sowie die Frequenz und das Auslassen von Mahlzeiten. Im Zuge dessen untersuchten Fachleute die Angaben von 24.011 amerikanischen Einwohnern mit einem Mindestalter von 40 Jahren. Die Mediziner extrahierten diese Daten aus der National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES), welche von 1999 bis 2014 durchgeführt wurde.
Zu wenig Essen erhöht das Sterberisiko
Die Experten nahmen die Essgewohnheiten sämtlicher Probanden unter die Lupe und erfassten vorzeitige Tode sowie die zugrunde liegenden Todesursachen mittels Sterberegister. Insgesamt kam es während der Nachbeobachtungsperiode zu 4.175 Todesfällen, wovon 878 auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückgeführt werden konnten. „Unsere Untersuchungen ergaben, dass Personen, die nur eine Mahlzeit pro Tag zu sich nehmen, ein höheres Sterberisiko haben als diejenigen, die mehrere Mahlzeiten pro Tag zu sich nehmen“, berichtet Studienautor Dr. Yangbo Sun. Darüber hinaus wiesen Probanden, die nicht frühstückten, ein gesteigertes Risiko für tödliche kardiovaskuläre Erkrankungen auf. Personen, die das Mittag- oder Abendessen ausließen, hatten allgemein ein erhöhtes Risiko, einen vorzeitigen Tod zu sterben.
Mahlzeitenintervalle ebenso ausschlaggebend
Hinsichtlich der Mortalität nehmen auch Zeitabstände zwischen den Mahlzeiten einen zentralen Stellenwert ein. Selbst wenn Teilnehmer täglich drei Speisen konsumierten, erhöhte sich das Gesamtmortalitätsrisiko tendenziell, sobald sie zwei aufeinander folgende Mahlzeiten regelmäßig im Abstand von höchstens 4,5 Stunden verzehren. „Unsere Ergebnisse beruhen auf Beobachtungen, die aus öffentlichen Daten gezogen wurden, und implizieren keine Kausalität. Nichtsdestotrotz ergibt das, was wir beobachtet haben, einen metabolischen Sinn“, betont Studienautor Dr. Wei Bao.
Große Energiemengen schaden dem Stoffwechsel
Die gesteigerte Mortalität kann dadurch erklärt werden, dass bei nur einer Mahlzeit am Tag tendenziell größere Energiemengen auf einmal in den menschlichen Organismus gelangen, wodurch die Regulierung des Glukosestoffwechsels eingeschränkt wird. In weiterer Folge kann dies in einer generellen Beeinträchtigung des Stoffwechsels resultieren. Ein ähnliches Phänomen lässt sich ebenfalls bei zu kurzen Zeitintervallen zwischen Nahrungsaufnahmen beobachten.
Intervallfasten in der Kritik
Angesichts der großen Beliebtheit des Intervallfastens sei es essenziell, das zugrundlegende Konzept kritisch zu hinterfragen und die gewonnenen Erkenntnisse dieser Studie medizinisch zu berücksichtigen. Die vorliegenden Resultate legen nahe, dass im Verlauf des Tages möglichst drei Mahlzeiten in einem zeitlichen Abstand von mehr als 4,5 Stunden eingenommen werden sollten, um die Lebenserwartung zu verlängern.
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