Bei Migräne handelt es sich um ein häufig vorkommendes Krankheitsbild, dessen Hintergründe immer noch nicht vollständig klar sind. Diverse Studien haben jedoch gezeigt, dass Migräne bei gewissen Patienten mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko einhergeht und Veränderungen im Hirngewebe hervorrufen kann. Eine neue Forschungsarbeit ist nun der Frage auf den Grund gegangen, ob es auch eine Verbindung zum Demenzrisiko gibt.
Verbindung zwischen Migräne und Demenz
Auf Grund der vaskulären und neuronalen Veränderungen bei Migräne stand schon seit längerer Zeit die Frage im Raum, ob es Zusammenhang mit dem Demenzrisiko existiert. Eine US-amerikanische Forschungsgruppe um Kristen M. George vom University of California Davis Medical Center hat kürzlich analysiert, ob Migräne wirklich das Demenzrisiko erhöhen kann. Die Erkenntnisse der Untersuchung wurden in dem englischsprachigen Fachjournal „Headache“ vorgestellt.
Auf Grund der Beteiligung der Hirngefäße an der Migränesymptomatik galt es anhand einer großen Kohortenstudie endlich aufzudecken, ob Migräne tatsächlich direkt zur Erhöhung des Demenzrisikos führt.
Schlaganfallrisiko erhöht sich
Speziell Migräneerkrankungen mit Aura, also mit „ankündigenden“ Sehstörungen wie Lichtblitzen, Flimmern oder neurologischen Symptomen, gehen laut der Deutschen Gesellschaft für Neurologie mit einer leichten Zunahme des Schlaganfallrisikos einher. Darüber hinaus hat die sogenannte ARIC-Studie eine Verbindung zwischen Migräneanamnese und schlaganfallähnlichen Läsionen („stumme Infarkte“) ergeben, sowie Veränderungen der weißen Hirnsubstanz und des Gehirnvolumens.
Derartige Abweichungen im Hirngewebe führen der DGN zufolge wiederum zu einem erhöhten Risiko kognitiver Störungen. Aus diesem Anlass kam die Frage auf, ob es sich bei Migräne selbst ebenfalls um einen Risikofaktor für Demenz handelt. Auf Basis der Daten von 12.495 Probanden im Alter zwischen 51 und 70 Jahren (davon 1.397 Migränepatienten) und einem durchschnittlichen Beobachtungszeitraum von 21 Jahren forschten die US-amerikanischen Wissenschaftler nach potenziellen Verknüpfungen zwischen den zwei Krankheitsbildern.
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Betroffene können aufatmen
Bei 18,5 Prozent der Teilnehmer ohne Migräne und 16,7 Prozent der Teilnehmer mit Migräne kam es zur Entwicklung einer Demenzerkrankung. Den Forschern zufolge ist somit keine Verbindung zwischen Migräne und Demenz ersichtlich. Die Datenanalyse ergab auch keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen dem Geschlecht und dem Migränestatus beim Demenzrisiko. Das Fazit der Wissenschaftler lässt viele Betroffene beruhigt aufatmen.
Auch wenn Migränepatienten teilweise über Abweichungen im Hirngewebe verfügen, so haben Betroffene kein höheres Risiko an Demenz zu erkranken. Dies gab DGN-Pressesprecher Professor Dr. med. Hans-Christoph Diener abschließend bekannt. Aktuell existieren also keine Anzeichen dafür, dass die bei Migräne potenziell auftretenden Veränderungen der weißen Hirnsubstanz klinisch bedeutsam sind oder die Entstehung Krankheiten fördern.
Prof. Diener zufolge sollten allerdings besonders Frauen, die von Migräne mit Aura betroffen sind, bezüglich ihres Schlaganfallrisikos beobachtet werden und weitere Gefahren für die Gefäßgesundheit vermeiden (z.B. Rauchen, Hormontherapien).
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