20 bis 30 Millionen Deutsche leiden an Bluthochdruck – vor allem im Alter steigt das Risiko für das Leiden an. Die sogenannte Hypertonie stellt über einen längeren Zeitraum jedoch nicht nur eine ernstzunehmende Gefahr für Herz und Nieren dar, sondern verringert darüber hinaus auch die Lebenserwartung. Um der gesundheitlichen Bedrohung entgegenzuwirken, entwickelte ein amerikanisches Forschungsteam nun eine App, die die Therapie erleichtern soll.
Wie entsteht Bluthochdruck?
Bluthochdruck entwickelt sich in den meisten Fällen schleichend, sodass er häufig lange unbemerkt bleibt. Sobald sich die Beschwerden bemerkbar machen, leiden Betroffene meist unter Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit. Auch Hitzewallungen und innere Unruhe sind klassische Symptome. Mangelnde Bewegung, Rauchen und Stress bilden eine gefährliche Kombination, welche einen erhöhten Blutdruck maßgeblich begünstigt. Obwohl Hypertonie hauptsächlich auf einen ungesunden Lebensstil zurückzuführen ist, können auch familiäre Vorbelastungen eine ausschlaggebende Rolle spielen.
Vor allem eine fett- und zuckerhaltige Ernährung fördert Fettablagerungen und Verkalkungen in den Blutgefäßen. Diese können zu gravierenden gesundheitlichen Komplikationen führen, denn sobald die Arterien verstopft sind, kann das Blut nicht mehr ungehindert fließen. Mangelnde Durchblutung fördert nicht nur einen erhöhten Blutdruck, sondern beeinträchtigt außerdem die Nährstoffversorgung.
Neue App zur Blutdruckerfassung
Forscher der Binghamton University untersuchten in Kooperation mit der California State University East Bay inwieweit die Verwendung von speziellen mobilen Apps die Kontrolle des Blutdrucks beeinflusst. Für das Forschungsprojekt wurde eine benutzerfreundliche mHealth-App programmiert, die es Betroffenen ermöglicht auf unkomplizierte Art und Weise ihre Blutdruckwerte zu erfassen. Zusätzlich verfügt die Anwendung über eine Chat-Funktion, sodass Patienten direkt mit Medizinern in Kontakt treten konnten. Die über 1.600 Probanden wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Während bei einer Gruppe die neue App aktiv zum Einsatz kam, wurde bei der anderen Gruppe auf die Verwendung derartiger Anwendungen verzichtet. Die Forscher hielten fest, wie oft die App von den Studienteilnehmern verwendet wurde und ob die Versuchspersonen weiterhin medizinische Untersuchungen vornehmen ließen.
Geringerer Blutdruck dank direkter Kommunikation
Potenzielle Veränderungen des Blutdrucks wurden über einen Zeitraum von vier Jahren erfasst. Die Studie ergab, dass eine regelmäßige Nutzung der App mit einem signifikant gesenkten Blutdruck korrelierte. Bei Teilnehmern, welche unter schwerem Bluthochdruck litten, zeigte sich dieser Effekt sogar noch ausgeprägter. Laut dem Forschungsteam seien diese positiven Ergebnisse in erster Linie in der direkten Kommunikation zwischen Patienten und Fachkräften begründet. Auf diese Art und Weise wurden Ärzte stets über die aktuelle medizinische Lage informiert und konnten dadurch zeitgerecht angemessene Therapiemaßnahmen empfehlen, welche dem jeweiligen Blutdruck entsprechen.
Health-Apps allein reichen nicht aus
Die Mediziner stellen allerdings ausdrücklich klar, dass die App keinesfalls als einziges Behandlungsmittel eingesetzt werden sollte. Der blutdrucksenkende Effekt würde nämlich nur aufgrund der effektiven Kommunikation erfolgen, welche sowohl ärztliche Interventionen als auch persönliche Beratung ermöglicht. Die Forscher gehen davon aus, dass durch die Anwendung in zahlreichen Fällen eine erfolgreichere Therapie erreicht werden könne, da sich vor allem individuelle Behandlungsmethoden bei Bluthochdruck als wirksam herausstellen. Darüber hinaus würde die App Patienten die Möglichkeit geben, eine aktive Rolle bei der Förderung ihrer Gesundheit einzunehmen. Dadurch würde den Medizinern zufolge bei den Betroffenen ein Gefühl der Selbstverantwortung entstehen, was sie weiter dazu ermutigt ihren gesundheitlichen Zustand zu verbessern.
Entlastung von Fachpersonal und Patienten
Außerdem stellten die Forscher fest, dass ein Großteil der Eingriffe und Kontrollen über die App von Hilfskräften übernommen werden kann. Auf diese Art und Weise würden Ärzte mehr wertvolle Zeit gewinnen, welche sie gezielt in die Behandlung der Patienten investieren können. Die Wissenschaftler sind der Ansicht, dass der Einsatz dieser App vor allem die medizinische Versorgung von sozial schwächeren Personen sowie älteren Menschen erleichtern würde. Beispielsweise könnten auch mobilitätseingeschränkte Patienten von regelmäßigen individuellen Behandlungen profitieren, ohne sich direkt in die Arztpraxis begeben zu müssen. Da sich viele Therapiemethoden als äußerst kostspielig herausstellen, würde die preiswerte App darüber hinaus zahlreiche Betroffene finanziell entlasten.
So kann Bluthochdruck vorgebeugt werden
Um Bluthochdruck bereits im Vorhinein entgegenzuwirken, reichen schon wenige Schritte aus. Da Stress als einer der Hauptrisikofaktoren gilt, ist es wichtig, im Alltag für genügend Ruhephasen zu sorgen. Bestimmte Entspannungsmethoden lindern nicht nur Anspannungen, sondern bringen zusätzlich gesundheitliche Vorteile mit sich. Aus diesem Grund ist es ratsam Meditation, autogenes Training oder Muskelrelaxion in den Tagesablauf zu integrieren. Regelmäßiger Sport hilft gegen Übergewicht und somit auch gegen Hypertension. Besonders effektiv erweisen sich unterschiedlichste Ausdauersportarten. Doch bereits durch alltägliche Bewegungen wie Treppensteigen oder kurze Fußstrecken kann das Risiko gesenkt werden.
Was die Ernährung anbelangt, so ist es ratsam tierische Fette und salzhaltige Lebensmittel nur moderat zu konsumieren. Im Übermaß können sie nämlich zu einer schweren Belastung für die Arterien werden. Derselbe schädliche Effekt wird durch Nikotin provoziert, deshalb sollten vor allem Risikogruppen auf dieses Genussmittel verzichten.
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