Aus Angst vor dem aktuell kursierenden Coronavirus sind zahlreiche Menschen losgezogen, um sich unter anderem eine große Ration an Atemschutzmasken und Desinfektionsmitteln zuzulegen. Doch infolgedessen gehen die Waren nun genau dort aus, wo sie am nötigsten gebraucht werden: In Arztpraxen und Krankenhäusern.
Desinfektionsmittel für den privaten Haushalt überflüssig
Tagtäglich gibt es neue Meldungen zum Coronavirus. Augenscheinlich wird die Gefahr immer ernster, sodass viele Bundesbürger meinen ein großer Vorrat an Desinfektionsmittel sei notwendig, um sich effektiv vor einer Infektion zu schützen. Diese Vorgehensweise schadet jedoch vor allem Kliniken, die die Mittel tatsächlich dringend brauchen.
Für eine wirksame Prävention gegen das neuartige Coronavirus reicht gründliches Händewaschen vollkommen aus. Laut Professorin Iris Chaberny, Direktorin des Instituts für Hygiene am Universitätsklinikum Leipzig, können Coronaviren durch einfache Hygienemaßnahmen leicht beseitigt werden. Aus diesem Grund seien auch Desinfektionsmittel für die meisten Menschen vollkommen überflüssig.
Schwer kranke Patienten benötigen Desinfektionsmittel
Kommt medizinisches Personal nicht mehr an ausreichend Desinfektionsmittel, so kann dies für schwer kranke Menschen sehr gefährlich werden. Im hektischen Klinikalltag, in dem jede Sekunde zählt, muss es schnell gehen und Erreger müssen so rasch wie möglich „ausgeschaltet“ werden. Zum Händewaschen fehle Chaberny zufolge dabei oftmals schlicht und ergreifend die Zeit.
Viele Patienten sind auf Desinfektionsmittel angewiesen, zum Beispiel nach einer Chemotherapie. Stehen nicht genug davon zur Verfügung, kann das drastische Folgen haben.
Desinfektionsmittel lieber nicht eigenständig herstellen
Das Problem der Knappheit ist bereits bekannt. Im Internet wurden deshalb diverse Anleitungen für die Produktion eigener Desinfektionsmittel veröffentlicht. Professorin Chaberny rät davon jedoch ab, denn die Desinfektion mache viele Menschen unvorsichtiger und verleite sie dazu seltener ihre Hände zu waschen. Darüber hinaus sind selbstgemachte Desinfektionsmittel häufig nicht unproblematisch. Fehlen beispielsweise rückfettende Substanzen, trocknen die Hände aus und werden rissig, sodass Krankheitserreger wiederum leichteres Spiel haben.
Zu große Sorge ist unnötig
Das neue Sars-CoV-2-Virus ist bekanntlich zwar höchst ansteckend, ist jedoch für die meisten Menschen keine große Bedrohung. Bei einer Vielzahl der Betroffenen kommt es zu keinem schwerwiegenden Verlauf, sondern ähnelt lediglich einer Erkältung oder Grippe. Meist ist auch kein Krankenhausaufenthalt notwendig und die Infektion kann in Ruhe in den vertrauten vier Wänden ausgesessen werden.
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