Die Blutvergiftung, auch Sepsis genannt, ist eine lebensgefährliche Krankheit, die viele unterschätzen. Weltweit erleiden ca. 50 Millionen Menschen pro Jahr eine Blutvergiftung. Sogar jeder fünfte Todesfall (!) ist darauf zurückzuführen. Dennoch ist den wenigsten klar, wie die Krankheit eigentlich entsteht und wie sie sich äußert. Darüber Bescheid zu wissen ist jedoch sehr wichtig – denn selbst wer die Blutvergiftung übersteht, muss häufig mit schwerwiegenden Folgeschäden leben lernen.
Ursachen einer Blutvergiftung
Zu einer Blutvergiftung kommt es durch Infektionen, also z.B. durch eine Lungenentzündung oder indem man sich eine Wunde zuzieht, in die dann Erreger wie Bakterien oder Viren gelangen. Meist ist der Körper in der Lage die Infektion zu bekämpfen. Bei einer Blutvergiftung reagiert das Immunsystem jedoch so, dass es dem Körper schadet. Die genauen Ursachen für diese Immunreaktionen, die sich negativ auf den eigenen Organismus auswirken, sind noch nicht umfassend erforscht. Jedenfalls handelt es sich bei der Blutvergiftung nicht – wie der Name vermuten lässt – um eine tatsächliche Vergiftung.
In Folge der schädlichen Immunantwort wird der ganze Körper aus dem Gleichgewicht gebracht: Die Durchblutung von Gewebe funktioniert nicht mehr wie sie soll, Kreislauf und Stoffwechsel drohen zusammenzubrechen. Dadurch können wichtige Organe wie Nieren, Herz oder Lunge ihrer Funktion nicht mehr richtig nachgehen. Wer glaubt eine Blutvergiftung zu haben, sollte also keinesfalls lange zögern und sofort den Notarzt rufen! Doch wie erkennt man die Krankheit überhaupt?
So erkennen Sie eine Sepsis
Es ist oft sehr schwer eine Blutvergiftung bei einem Patienten zu identifizieren, da die Symptome auch auf alle möglichen anderen Krankheitsbilder hinweisen können. Zum einen treten Bewusstseinsveränderungen auf: Die Patienten fühlen sich dabei entweder schläfrig oder unruhig. Sie haben plötzlich Schwierigkeiten sich zu orientieren und erscheinen verwirrt. Außerdem atmen die Betroffenen plötzlich sehr schnell. Darüber hinaus kann es sein, dass der Blutdruck sinkt und das Herz schneller schlägt. Die Körpertemperatur ist bei einer Blutvergiftung entweder zu niedrig oder zu hoch.
Auch die Infektion, die die Blutvergiftung ausgelöst hat, kann verschiedene Beschwerden verursachen. Dazu gehören etwa Schmerzen beim Urinieren, wenn ein Harnwegsinfekt vorliegt. Ist eine Hirnhautentzündung der Auslöser, kann es zu roten Stellen auf der Haut kommen. Daraus können sich dunkelrote oder blaue Flecken entwickeln, die dann einem Bluterguss ähneln. Häufig hört man, dass rote Streifen auf der Haut, die von einer Wunde ausgehen, ein Hinweis auf eine Sepsis sind. Dies ist jedoch nicht ganz korrekt: Ursächlich für die Streifen sind Entzündungen der Lymphgefäße, die beispielsweise durch kleinere Verletzungen entstehen können. Wie jede Infektion kann aber auch eine solche potentiell zu einer Blutvergiftung führen.
Im schlimmsten Fall erleidet der Patient einen sogenannten septischen Schock. Davon spricht man, wenn die Körperprozesse durch die Blutvergiftung derartig gestört werden, dass die Funktionen lebenswichtiger Organe zusammenbrechen.
Diese Personen sind besonders gefährdet
Vor allem Menschen mit schwächelndem Immunsystem haben eine höhere Wahrscheinlichkeit an einer Blutvergiftung zu erkranken. Eine verringerte Immunabwehr haben etwa Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen oder an chronischen Krankheiten wie Diabetes leiden. Auch hochbetagte Personen und Neugeborene sowie Menschen, deren Milz entfernt wurde, sind stärker gefährdet als der Rest der Bevölkerung. Darüber hinaus könnte eine genetische Vorbelastung zu einer stärkeren Anfälligkeit für Sepsis führen.
Wie sieht die Behandlung aus?
Bei der Therapie der Blutvergiftung fokussieren sich die Ärzte darauf den Kreislauf, den Stoffwechsel und die Arbeit wichtiger Organe aufrecht zu erhalten. Dafür werden Infusionen und Medikamente verabreicht. Außerdem können Antibiotika oder operative Eingriffe notwendig werden, um die Infektion in den Griff zu bekommen. Hat ein Patient einen septischen Schock, versucht man mit speziellen Medikamenten den niedrigen Blutdruck wieder zu erhöhen. Es kann auch sein, dass ein Patient beatmet oder sogar ins künstliche Koma versetzt werden muss.
Trotz einer Behandlung bleiben oft längerfristige Schäden durch die Blutvergiftung bestehen. So können etwa Muskelschwäche und Bewegungsstörungen auftreten. Außerdem tragen häufig die Nerven Schäden davon. Daher sind viele Patienten zunächst nicht mehr in der Lage zu sprechen oder zu gehen und müssen nach Überstehen der Blutvergiftung erst langsam wieder ins Leben zurückfinden.
Am besten nicht zu einer Blutvergiftung kommen lassen
Aufgrund der ernsten Folgeschäden, die mit einer Blutvergiftung einhergehen können, ist es wichtig die Entstehung der Krankheit von Anfang an zu verhindern, indem man Infektionen vermeidet. So können etwa Impfungen vor bestimmten durch Viren und Bakterien ausgelösten Krankheiten schützen. Generell ist alltägliche Hygiene wie regelmäßiges Händewaschen sehr wichtig. Wer eine Verletzung erlitten hat, sollte außerdem seine Wunde richtig versorgen.
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