Die Europäische Arzneimittelbehörde gab heute in einer Presseaussendung grünes Licht für den Malaria-Impfstoff Mosquirix. Der vom Pharmakonzern GlaxoSmithKline entwickelte Impfstoff soll Malaria bei Kindern in afrikanischen Regionen südlich der Sahara verhindern.
Nach mehr als 30 Jahren Forschung hat der von GlaxoSmithKline (GSK) und Path Malaria Vaccine Initiative (MVI) erarbeitete Impfstoff gegen Malaria nun die Hürde der EU-Arzneimittelbehörde EMA überwunden. Er ist für Kinder zwischen sechs Wochen und 17 Monaten bestimmt. Die Forschungen wurden von der Bill und Melinda Gates-Stiftung finanziell unterstützt.
Malaria ist zwar heilbar, aber in Afrika meist tödlich
Laut Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben 2013 etwa 584 000 Menschen an den Folgen einer Malaria Erkrankung. 90 Prozent davon waren Kinder unter fünf Jahren, die mit dem Typ Plasmodium falciparum infiziert waren, erläutert GSK in einer Presseaussendung. Der Plasmodium falciparum ist ein Parasit der durch Mückenstiche übertragen wird. Im Körper greift er die Leber an. Dort vermehrt sich der Parasit und zerstört anschließend die roten Blutkörperchen. Anzeichen für eine Malariainfektion sind Fieber, Kopfschmerzen und Erbrechen. Wird die Infektion nicht behandelt, so kann sie lebensgefährlich werden. Im Moment wird Malaria medikamentös behandelt und vorgebeugt. Doch viele Parasiten haben eine Resistenz gegen die Medikamente entwickelt.
Mosquirix wirkt auch gegen Hepatitis
Mithilfe des neuen Impfstoffs soll die Prävention von Malariainfektionen großflächig verbessert werden. Mosquirix, oder auch RTS,S genannt, wirkt gegen den Parasiten Plasmodium falciparum und soll Babys gegen die oft tödlich verlaufende Krankheit immunisieren. Für Reisende ist sie nicht gedacht.
Aufgrund der speziellen Zusammensetzung des Impfstoffs wirkt er auch gleichzeitig gegen Hepatitis-B. Die EMA betont, dass Mosquirix gemeinsam mit entsprechenden Empfehlungen hinsichtlich Anwendungsgebiet und Risiko verwendet werden sollte. Diese medizinischen Empfehlungen werden nun von der WHO und den Behörden in den betroffenen Ländern ausgearbeitet. Sie beziehen auch herkömmliche Behandlungs- und Präventionsmethoden mit ein.
Schutz ist nicht so gut wie erwartet
Der Impfstoff besteht aus einem Wirkungsverstärker, einem Protein des Erregers Plasmodium falciparum und einem Hepatitis B-Antigen. Obwohl er dadurch auch vor Hepatitis-B schützt, sollte der Impfstoff nicht gegen Hepatitis-B eingesetzt werden, wenn kein Malaria-Schutz notwendig ist.
Ausschlaggebend war für die EMA eine klinische Studie die in insgesamt sieben afrikanischen Ländern durchgeführt wurde, unter anderem in Ghana, Burkina Faso und Kenia. Die ausgewerteten Daten der Studie ergaben, dass 56 Prozent der geimpften Kinder im Alter von fünf bis 17 Monaten nicht an Malaria erkrankten. Allerdings beugte Mosquirix nur in 31 Prozent der sechs bis 12 Wochen alten Babys die Infektion vor und nach einem Jahr ließ die Wirksamkeit der Impfung deutlich nach.
Die Vorteile überwiegen die Risiken
Bereits im April dieses Jahres wurden die Ergebnisse der klinischen Studie im Fachmagazin The Lancet veröffentlicht. Wie das Magazin der Spiegel berichtete, werden die Impfungen von den Kindern sehr gut vertragen. In einigen Fällen trat jedoch eine Gehirnhautentzündung auf. Ein Zusammenhang mit der Impfung konnte bisher aber nicht festgestellt werden.
Trotz dieser Bedenken überwiegen die Vorteile die Risiken in beiden Altersgruppen und die Impfung sei sicher, schlussfolgern die Experten der EMA. Wegen der nachlassenden Wirkung und weil die Impfung auch keinen 100 prozentigen Schutz bietet, empfiehlt sie aber unbedingt das Beibehalten bisheriger Präventionsmaßnahmen.
Impfstoff wird ohne Profit verkauft
Das betont auch Andrew Witty, Vorstandschef bei GSK: „Obwohl RTS,S alleine keine Antwort auf Malaria ist, ist die Verwendung des Impfstoffes gemeinsam mit bereits möglichen Maßnahmen, wie Moskitonetzen und Repellents, ein bedeutender Beitrag den Einfluss von Malaria auf Kinder in den Regionen Afrikas zu kontrollieren, wo es am notwendigsten ist.“
Der GlaxoSmithKline Konzern hat sich außerdem dazu verpflichtet, die Impfung zu einem „non-profit-price“ erhältlich zu machen. Der Preis soll also die Herstellungskosten decken und zusätzlich fünf Prozent Gewinn abwerfen. Der Gewinnbetrag fließt wiederum in die Forschung und Verbesserung des RTS,S und die Entwicklung eines zweiten Impfstoffes.
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