Die Bipolare Störung gehört zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland, und wird auch als manisch-depressive Erkrankung bezeichnet. Das Phänomen Stimmungsschwankungen kennt wohl jeder. Man ärgert sich, wenn man zu Unrecht gerügt wurde oder freut sich über ein Lob. Gute und schlechte Tage zu haben, ist auch normal. Bei einer bipolaren Störung kommt es demgegenüber zu völlig übersteigerten Schwankungen der Stimmung.
Bipolare Störung bedeutet, zwischen extremen Stimmungen zu schwanken
Typischerweise treten die übersteigerten Stimmungsschwankungen entweder ohne einen entsprechenden Anlass auf oder sie bleiben nach einer bestimmten Lebenssituation wie z.B. dem Verlust eines nahestehenden Menschen auch dann weiter bestehen, wenn die auslösende Situation eigentlich keine Belastung mehr darstellt. Die Stimmungsschwankungen entwickeln also eine Eigendynamik, die nicht mehr mit äußeren Umständen erklärbar ist. Mit Bipolaren Störungen bezeichnet man eine Gruppe krankhafter Stimmungsschwankungen bzw. -veränderungen, die sich zwischen den Extrempunkten auf der Skala menschlicher Gefühle bewegen und durchaus sehr verschiedene und individuelle Ausprägungen sowie Verläufe haben können. Es handelt sich um keine klar umschriebene Erkrankung, sondern um eine in Episoden oder Phasen verlaufende psychische Erkrankung, die das ganze Spektrum der menschlichen Stimmungszustände widerspiegeln kann. Manie und Depression bezeichnen dabei die Tendenz der Stimmungsveränderungen. Nicht selten können aber auch Krankheitszeichen der Manie und der Depression gleichzeitig vorliegen, z.B. starke Unruhe bei gleichzeitiger gedrückter Stimmung. Hier spricht man von „Mischzuständen“.
Diagnose schwer und langwierig
Ein normales Leben ist so nicht möglich, die Selbstmordgefahr sehr hoch. Da nur wenige Ärzte über die notwendigen Fachkenntnisse verfügen, um die Krankheit korrekt erkennen zu können, bleiben viele Fälle unerkannt und somit unbehandelt.
Obwohl die Bipolare Störung eine anerkannte Erkrankungen ist, gibt es zurzeit keinerlei Möglichkeiten, eine Diagnose mithilfe von Laboruntersuchungen oder anderen Untersuchungsmethoden zu stellen. Die Diagnose kann nur im Rahmen einer intensiven Befragung des Erkrankten, manchmal auch der nächsten Angehörigen, erstellt werden. Wesentlicher Bestandteil der Diagnosefindung ist ein genauer Bericht der Lebensgeschichte und der Probleme der Erkrankten. Der behandelnde Arzt wird in diesen Gesprächen versuchen, bestimmte für die Bipolare Störung charakteristische Symptome zu finden. Die endgültige Diagnose wird in den allermeisten Fällen allerdings nicht beim ersten Arztbesuch gestellt werden können, da Patienten mit Bipolarer Störung teilweise sehr vielfältige Probleme und Symptome aufweisen können. Im schlechtesten Fall können vom Auftreten der ersten Symptome, beispielsweise einer depressiven Phase, bis zur korrekten Diagnose bis zu 15 Jahre vergehen, im Durchschnitt sind es etwa 10 Jahre.
Bipolare Störung mit Medikamenten gut behandelbar
Unbehandelt fallen die Betroffenen oft in ein Suchtverhalten (Alkohol, Drogen, Tabletten), um die Symptome zu dämpfen. Nach der korrekten Diagnose ist die Krankheit mittels Psychopharmaka gut zu behandeln, ein fast normales Leben ist dann möglich. Allerdings müssen diese Medikamente im Regelfall für den Rest des Lebens eingenommen werden, da die Symptome sonst zurückkehren.
Weiterführende Informationen und Hilfsangebote bietet die Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. .
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