Das süße Leben birgt so manche Gefahr. Nicht nur für Typ-2-Diabetes zeigt sich zu viel Zucker als eine der Hauptursachen für die Zuckerkrankheit. Auch andere Organe, wie die Leber, werden von dem erhöhten Konsum geschädigt. Das zeigte nun eine Studie, die aus einer Kooperation zwischen der Universität Zürich, sowie dem dort ansässigen Universitätsspitals herausging. Schon die Dosis aus ca. einem knappen Liter eines handelsüblichen Softdrinks kann dauerhaft zu einer Fettleber führen.
Die Gier nach Süßem
Kaffee ohne Zucker? Für manche nicht vorstellbar. Ähnlich wenn es um Eistee, Limonaden oder Cola geht: Ohne zusätzlich zugeführten Zucker würden wahrscheinlich nur wenige diese Getränke konsumieren. Das liegt aber vor allem an der Art und Weise wie Zucker vom Körper verarbeitet wird. Wenn dieser aufgenommen wird, reagiert das Gehirn mit einer Ausschüttung des Glückshormons Dopamin. Ähnlich zeigt sich dieses Verhalten bei Suchtmittel wie bei Alkohol und andere Rauschgifte. Das macht einen Verzicht oder minimalen Zuckerkonsum auch mitunter so schwer.
Zucker braucht kein Mensch
Dabei bräuchte der Körper zum Überleben Zucker nicht einmal. Trotzdem ist er bei vielen Lebensmitteln zugesetzt, einerseits aus Geschmacksgründen, andererseits damit deren Suchtwirkung verstärkt wird. Betrachtet man die Zahlen der Typ-II-Diabetes Erkrankungen, steigen diese in den letzten Jahren stark an, was sich unter anderem auf die Problematik von industriellen Lebensmitteln und deren Zuckergehalt zurückführen lässt. Entgegenwirken kann jeder Einzelne beispielsweise durch einen genaueren Blick auf die Nährwerttabelle, sowie einer bewussteren Ernährung, die einen hohen Anteil an selbst zubereiteten Speisen aufweist. So haben auch versteckte Zuckerarten keine Chance.
Kein Ausgleich möglich
Die Forschenden wollten bei der Studie vor allem auch die Auswirkungen erhöhten Zuckerkonsums auf die Fettproduktion der Leber beleuchten. Die 94 gesunden Studienteilnehmer mussten dazu sieben Wochen lang täglich ein gesüßtes Getränk mit unterschiedlichen Zuckerarten zu sich nehmen. Das Ergebnis: Die darin enthaltenen 80 Gramm Zucker pro Tag hatten schon gravierende Auswirkungen auf die Produktion des Fetts in der Leber. So führt der hohe Konsum zu einer Überproduktion, die in Folge längere Zeit anhält, selbst wenn auf Zucker in der Zwischenzeit verzichtet wurde. Ein späterer Ausgleich nach erhöhtem Konsum durch bewussten Zuckerverzicht ist damit denkbar unmöglich.
Zucker ist Zucker
Da die verwendeten Softdrinks abwechselnd Fruchtzucker (Fruktose), Traubenzucker (Glukose) oder Haushaltszucker (Saccharose) enthielten und sich trotzdem dieselben Auswirkungen auf die Leber zeigten, kann von einer allgemein schädlichen Wirkung ausgegangen werden. Die Art des Zuckers spielt somit keine Rolle auf das Ausmaß der Überaktivität in der Leber. Bedenkt man, dass Obst und Gemüse ebenfalls Fruchtzucker von Natur aus enthalten, sollte bei einer gesunden Ernährung in Zukunft auf zugesetzten Zucker am besten in jeglicher Form verzichtet werden.
Horrender Zuckerkonsum
Sieht man sich den täglichen Zuckerkonsum in der Schweiz an, schrillen alle Alarmglocken: Etwa 100 Gramm Zucker werden in etwa pro Kopf verzehrt. In Deutschland verhält es sich etwa ähnlich. Mit einem Blick auf die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird spätestens klar, warum der aktuelle Wert viel zu hoch ist: Maximal 50 Gramm oder besser 25 Gramm werden hier empfohlen, um Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes oder eine Fettleber zu verhindern. Wer sich schwer tut bei der Umstellung kann sich Notizen über den Tag verteilt machen, sobald Zucker zugenommen wird. Am Ende des Tages ergibt die Summe so Aufschluss über den eigenen Tageskonsum.
Was meinen Sie?