Immer noch hält sich das Gerücht hartnäckig, dass Männer stärker schwitzen als Frauen. Doch entspricht diese Annahme tatsächlich der Wahrheit? Wissenschaftler sind dieser Frage im Rahmen einer neuen Untersuchung nachgegangen und dabei auf völlig unerwartete Erkenntnisse gestoßen.
Auf die Größe kommt es an
Während einer Studie der australischen University of Wollongong (UOW) stellte sich heraus, dass die Schwitzmenge nicht geschlechterabhängig ist. Welcher Faktor allerdings durchaus eine Rolle bei der Schweißabgabe spielt ist die Körpergröße einer Person. Die Untersuchungsergebnisse wurden in der englischsprachigen Fachzeitung „Experimental Physiology“ vorgestellt.
Die Erkenntnisse der Studie demonstrieren, dass die Dosis des Körperschweißes nicht vom Geschlecht einer Person beeinflusst wird – Männer und Frauen sind in der Lage die gleichen Mengen an Schweiß abzugeben. Allerdings existiert eine Verbindung zwischen der Schweißmenge und der Körpergröße: Größere Menschen scheinen stärker zu schwitzen als kleinere – völlig unabhängig vom Geschlecht der Person.
Maßnahmen zum Herunterkühlen
Der Körper macht sich zwei Arten der Abkühlung zunutze: Schwitzen und eine Erhöhung der Blutzirkulation an der Hautoberfläche. Bei der Untersuchung zeigte sich, dass der Körper von kleinen Menschen eher auf die zweite Methode zurückgreift, während größere Personen schneller ins Schwitzen kommen, um eine Kühlung herbeizuführen.
Vor allem über die Hautoberfläche wird Wärme abgegeben. Kleine Menschen verfügen im Vergleich zu größeren über mehr Oberfläche pro Kilogramm Körpergewicht, wodurch sie dazu fähig sind durch eine erhöhte Blutfluss mehr Hitze abzugeben.
Studiendetails
Im Rahmen der Untersuchung wurden insgesamt 60 Probanden untersucht (36 Männer und 24 Frauen), deren körperliche Fitness und gesundheitliche Verfassung sich ungefähr auf demselben Level befanden. Die Körpergrößen der Teilnehmer waren jedoch sehr unterschiedlich.
Die Probanden hielten sich in einem warmen Zimmer auf, sodass sich ihre Körpertemperatur auf einen gewissen Wert erhöhte. Anschließend wurden die Blutzirkulation an der Hautoberfläche und die produzierte Schweißmenge gemessen. Dadurch kristallisierte sich heraus, dass die kleineren Teilnehmer die Körperwärme vermehrt über die Haut abgaben, während die größeren dies vor allem über Schweiß taten. Ob es sich um Männer oder Frauen handelte, war dabei fast vollkommen irrelevant. Nur circa fünf Prozent der Abweichungen bezüglich der Hitzeabgabe konnten dem Geschlechterunterschied zugeschrieben werden.
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