Im Moment leben mehr als 50 Millionen Menschen weltweit mit neurodegenerativen Erkrankungen – und dabei soll es nicht bleiben: Bis 2050 wird erwartet, dass sich diese Zahl verdreifacht.
Hoffnung durch präventive Maßnahmen
Bei Demenz handelt es sich um eine Krankheit, die bis heute weder zufriedenstellend behandelbar noch heilbar ist. Forschende versuchen daher herauszufinden, wie sich neurodegenerative Krankheiten am besten vorbeugen lassen. Als wichtige Faktoren, die das Risiko einer solchen Erkrankung reduzieren sollen, gelten unter anderem regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung sowie ein guter sozialer Status. Auch ausreichend Schlaf und eine gute Versorgung mit Vitamin D spielen eine nicht unbedeutende Rolle.
Wie wichtig aber die Versorgung mit Vitamin D wirklich ist, konnten Forschende in einer Studie, veröffentlicht in der Zeitschrift „Alzheimer’s & Dementia: Diagnosis, Assessement & Disease Monitoring“, zeigen. Dazu wurden 12.388 Teilnehmende mit einem durchschnittlichen Alter von 71 Jahren über einen Zeitraum von 10 Jahren beobachtet. Innerhalb dieses Zeitraums entwickelten 2.696 Personen eine neurodegenerative Erkrankung. Von den erkrankten Personen hatten nur 679 angegeben Vitamin-D-Präparate einzunehmen. Die restlichen 74,8 Prozent führten nach eigenen Angaben, kein zusätzliches Vitamin D zu.
Vitamin-D-Präprate senken Demenzrisiko um 40 Prozent
Gemäß den Forschungsergebnissen kann die Supplementierung mit Vitamin D das Demenzrisiko um bis zu 40 Prozent reduzieren. Weibliche Personen hatten mit der Einnahme sogar noch ein deutlich geringeres Risiko zu erkranken als männliche. Für Frauen hat die Einnahme von Vitamin D zusätzlich noch einen positiven Effekt auf die Knochendichte, welche ab der Menopause stetig abnimmt. Generell waren an der Studie mehr Frauen beteiligt als Männer.
Zusätzlich war für das Auftreten einer Demenz von Bedeutung, ob bereits im Vorhinein andere kognitive Beeinträchtigungen bestanden. Außerdem sollte das Vitamin vorbeugend eingenommen werden und nicht erst wenn erste Symptome auftreten.
Insgesamt hatten Teilnehmende, die Vitamin D einnahmen, einen höheren sozioökonomischen Status und waren deutlich weniger oft depressiv. Allerdings konnte nicht gezeigt werden, dass sich die Einnahme von Vitamin D umgekehrt auf das Auftreten von Depressionen auswirkt.
Weitere Studien notwendig
Die Annahme, dass die Supplementierung von Vitamin D in Zusammenhang mit der Entwicklung von Demenz steht, ist allerdings nicht neu. Schon früher wurden verschiedene Untersuchungen zu diesem Thema durchgeführt. So vielversprechend die Ergebnisse klingen, sind laut Zahinoor Ismail, Hauptautor der Studie, noch weitere Untersuchungen notwendig. Die Ergebnisse beruhen nämlich auf eigenen Angaben der Probanden und auch die Dosis der Vitamin-D-Supplementierung wurde nicht mit eingerechnet. Es handelt sich somit also nicht um eine Doppelblind-Studie. Da aber bereits frühere Studien ähnliche Ergebnisse erzielen konnten, liegt die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass eine präventive Einnahme von Vitamin D zu einer verbesserten kognitiven Funktion im Alter führt. Denn auch eine Analyse aus Australien mit mehr als 300.000 Teilnehmenden, die den Zusammenhang zwischen der generellen Gesundheit des Gehirns und der Einnahme von Vitamin D untersuchte, konnte eine positive Wirkung feststellen.
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