Der Alkoholkonsum in der Pubertät beeinflusst das Trinkverhalten im späteren Leben. Nicht nur wer nach der Pubertät das erste Mal zu Alkohol greift trinkt später weniger, sondern auch junge Menschen, die vor der Pubertät schon einmal Alkohol konsumiert haben, trinken später weniger.
Dass die Pubertät eine schwierige Phase ist, wissen Eltern nur zu gut. Wie eine neue Studie aus Deutschland jetzt herausfand ist sie auch entscheidend für den späteren Alkoholkonsum.
Wer in jungen Jahren schon Alkohol trinkt, erhöht sein Risiko, auch im späteren Leben mehr und öfter zur Flasche zu greifen. Das ist das Ergebnis der Mannheimer Forscher vom Zentralinstitut für seelische Gesundheit.
283 junge Erwachsene beobachtet
Besonders in der Pubertät verändert sich das menschliche Gehirn sehr stark. Dadurch sei das Gehirn auch anfälliger für Belohnungen, die in erster Linie von Suchtstoffen geliefert werden, so die Wissenschaftler in ihrem Bericht. Dies könnte wiederum Auswirkungen auf den späteren Alkoholkonsum haben, so die Forscher weiter.
Die Ergebnisse resultieren aus einer Langzeitstudie. In der Studie wurden 283 erwachsene Menschen beobachtet, ob sie schon in jungen Jahren Alkohol konsumiert hätten. Außerdem gab es noch Untersuchungen mit Ratten. Wie die Wissenschaftler erklärten, trinken die meisten Menschen bereits als Teenager das erste Mal Alkohol.
Präventionsprogramme besser ausrichten
Die Pubertät wird definiert mit der Geschlechtsreife von Jungen und Mädchen und liegt derzeitig zwischen 12 und 14 Jahren. Die Altersgrenze verschiebt sich aber immer mehr nach vorne, so die Forscher. Demzufolge ist das Risiko geringer weniger zum Alkohol zu greifen, wenn man erst nach der Pubertät das erste Mal Alkohol zu sich nehme. Auch ist das Risiko geringer wenn schon vor der Pubertät das erste Mal Alkohol konsumiert.
Die Forscher empfahlen an Hand der neuen Daten, die Präventionsprogramme gezielter auf junge Menschen in der Pubertät zuzuschneiden. Allerdings erklärten sie auch, dass mehr Forschung auf diesem Sektor betrieben werden müsse.
Jährlich mehr Komasäufer
Bis jetzt war man davon ausgegangen, dass der Alkoholkonsum desto schlimmer sei, je eher man mit ihm beginne. Nun gibt es aber Hinweise, dass die Entwicklungsphasen eine wichtige Rolle spielen. Gerade bei jungen Leuten spielt übermäßiger Alkoholkonsum eine immer wichtiger werdende Rolle.
Laut dem Statistischen Bundesamt in Wiesbaden waren im Jahr 2011 wegen Komasaufens 26.349 Mädchen und Jungen im Alter von 10 bis 19 Jahren stationär behandelt wurden. Das waren 354 Jugendliche mehr als noch im Jahr zuvor. Dabei besonders auffällig: Zwei Drittel sind Jungen oder junge Männer.
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