Besonders in der Schwangerschaft gilt es auf gefährliche Umwelteinflüsse zu achten, da sonst bereits in der Entwicklung des Embryos Störungen auftreten können. Die Folge können entweder Missbildungen oder schwere Erkrankungen im späteren Leben sein. Eine aktuelle Studie hat nun weitere chemische Verbindungen identifiziert, die eine autistische Verhaltensweise bei Kindern fördern könnten. Das Erschreckende daran: Diese Stoffe kommen sogar in alltäglichen Produkten vor.
Erstes Trimester entscheidend
Das Umweltbundesamt betont in einer Broschüre ebenfalls die Gefährlichkeit von Schadstoffen, die entweder durch Lebensmittel oder die Umwelt aufgenommen werden können. Dabei wird beispielsweise Tabakrauch, Alkohol und Kohlenmonoxid direkt über das Blut der Mutter an das ungeborene Kind weitergegeben. Aber auch umweltmedizinisch bedeutende Stoffe, wie Blei und Methylquecksilber, erhöhen das Risiko für Fehlbildungen. Im ersten Trimester, der sogenannten Embryonalzeit, kann es durch eine Belastung von Schadstoffen zu sehr spezifischen Schäden kommen. In den nachfolgenden Schwangerschaftsmonaten, der Fetalzeit, kommen hingegen eher Verluste oder Störungen an der Organsubstanz oder -strukturen vor.
Mutter und Kind untersucht
Um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, analysierten die kanadischen Forscher der Simon Fraser University gesammelte Daten von 1.861 Frauen, die Werte von 25 Chemikalien der durchgeführten Blut- und Urinproben im ersten Trimester enthielten. Erfasst wurden Metalle, Pestizide, polychloriertes Biphenyl (PCB), Phtalate, Bisphenol-A und Triclosan. Anschließend erfolgte eine Folgeuntersuchung bei den Kindern von 478 Studienteilnehmerinnen, die mithilfe einer Social Responsiveness Scale (SRS) eine Beurteilung autismusähnlicher Anzeichen zum Ziel hatte. Besonders der Nachwuchs von schadstoffbelasteten Müttern, die eine hohe Konzentrationen von Blei, Cadmium und Phtalaten während der Schwangerschaft aufwiesen, hatten in Folge schlechtere Ergebnisse bei der SRS-Testung, was für autismusähnliche Verhaltensweisen spricht.
Intelligenzquotient sinkt ebenfalls
Die aktuelle Studie hebt deutlich den Zusammenhang zwischen Umweltgiften und den erhöhten SRS-Werten vor, was auf eine negative Entwicklung des Gehirns hinweist. Es seien aber „weitere Studien notwendig, um die Zusammenhänge und Auswirkungen dieser Umweltchemikalien auf die Gehirnentwicklung während der Schwangerschaft vollständig zu erfassen“, ergänzt Studienautor Josh D. Alampi. Aber auch die Intelligenz von betroffenen Kindern sinkt signifikant, wenn während der Schwangerschaft eine hohe Belastung mit bestimmten Chemikalien vorhanden war, wie eine vergangene Studie bereits nachgewiesen hatte.
Keine Kennzeichnungen vorhanden
Bis dato gibt es keine allgemein-gültige Kennzeichnung, welche Produkte für Schwangere besonders gefährlich sein können. Hier stehen sowohl Politik als auch Hersteller in der Verantwortung möglichst rasch entsprechende Produkte auf deren Inhaltsstoffe zu prüfen und gegebenenfalls bei Überschreiten von Grenzwerten auffällig zu kennzeichnen. Das verhindert in Folge schwere Erkrankungen, wie etwa Autismus, die ein Leben lang mit sozialen Einschränkungen einhergehen können. Derzeit kann aber jeder mithilfe von verschiedenen erhältlichen Apps am Smartphone selbst Produkte auf deren Schadstoffe scannen. So kann zumindest momentan das Risiko für etwaige Schäden am ungeborenen Kind weiter minimiert werden.
Was meinen Sie?