Gegen Parkinson gibt es noch kein Heilmittel. Eine neue Studie macht nun aber Hoffnung auf einen Therapie-Ansatz, bei welchem abgestorbene Nervenzellen im Gehirn durch neue ersetzt werden sollen. Versuche an Mäusen erwiesen sich als erfolgreich: Das regenerierte Hirngewebe garantierte dauerhafte Symptomfreiheit.
Bei Parkinson sterben Hirnzellen ab
Das für die neurogenerative Erkrankung Parkinson typische Zittern entsteht aufgrund von abgestorbenen Nervenzellen in einer bestimmten Hirnregion. Die sogenannte Substantia nigra ist unter anderem für Bewegungen und die Muskelkoordination zuständig. Neben dem Zittern der Gliedmaßen führt der Abbau dieser dopaminproduzierenden Hirnzellen bei Betroffenen deshalb auch zu steifen Muskeln, verlangsamten Bewegungen und Schmerzen. Außerdem kann es zu kognitiven Ausfällen und Stimmungsveränderungen kommen. Bislang setzte man Mittel, die den Hirnbotenstoff Dopamin enthalten, zur Symptomlinderung ein. Auch tiefe Hirnstimulation mit Elektroden kann den Ausfallerscheinungen entgegenwirken. Mithilfe dieser Methoden lässt sich Parkinson zwar für einen beschränkten Zeitraum eindämmen. Aber ein Fortschreiten der Krankheit verhindern sie nicht.
Abgestorbene Hirnzellen bei Mäusen ersetzt
Um effizient gegen Parkinson vorzugehen, müsste das geschädigte Hirngewebe mit neuen, funktionsfähigen Neuronen bestückt werden. Einer Gruppe Molekularbiologen der University of California San Diego ist genau dies nun gelungen: Bei Mäusen mit einer experimentell erzeugten Parkinson-Krankheit verhinderte der Einsatz sogenannter Astrozyten mit Proteinblockade die krankheitstypischen Störungen. Um diese andere Art von Hirnzellen in dopaminerzeugende Neuronen umzuprogrammieren, stoppte das Forschungsteam die Bildung eines bestimmten Proteins.
Therapie zeigte Erfolg
Im englischsprachigen Fachjournal „Nature“ veröffentlichten die Forschenden nun das überraschende Resultat: Die Ersatzneuronen konnten die Dopaminbildung im Mittelhirn tatsächlich anregen und stellten Verbindungen zu anderen Neuronen her. Infolgedessen traten bei den Mäusen nach drei Monaten keine Parkinson-Symptome mehr auf. Der Dopaminspiegel hatte wieder seinen Normalwert erreicht – dauerhafte Heilung durch eine einzige Behandlung also.
Auch am Menschen anwendbar?
Bis dato konnten Wissenschaftler mit ähnlichen Projekten keine Erfolge erzielen. Somit ist es möglich, dass diese neue Entdeckung einen entscheidenden Platz in der Parkinson-Therapie einnehmen wird. Es gelte aber abzuwarten, ob die Methode, abgestorbene Neuronen durch neue zu ersetzen, auch beim Menschen erfolgreich anwendbar ist, betont ein Mitglied der Forschungsgruppe. Denn die Krankheit, die man bei den Mäusen erzeugt hatte, stimmte nicht zu 100 Prozent mit einer Parkinson-Erkrankung überein. Zudem ist noch offen, ob sich auch bei älteren Menschen Astrozyten zu Neuronen umwandeln ließen und welche Nebenwirkungen dies hätte. Möglicherweise könnte dieser Ansatz auch Alzheimer- oder Huntington-Patienten zugutekommen, wenn weitere Studien seine Wirksamkeit bestätigt haben.
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