Studien aus Skandinavien belegen, dass Kinder immer früher und häufig auch über heftigere Kopfschmerzen klagen als noch in den 90er Jahren. Münchner Wissenschaftler untersuchten nun, ob sich erhöhte Aufklärung positiv auf dieses Phänomen auswirkt.
Kopfschmerzen betreffen hauptsächlich Menschen ab 18 Jahren. So leiden 75 Prozent der Erwachsenen mehr oder weniger regelmäßig an diesen Beschwerden, bei manchen treten plötzlich und heftig auftretende Kopfschmerz-Anfälle also chronisch auf. Bei Kindern und Jugendlichen wurde das Thema Kopfschmerzen allerdings lange Zeit eher stiefmütterlich behandelt, obwohl auch diese Altersgruppe zunehmend betroffen ist. Das berichtet die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft und beruft sich dabei auf verschiedene Studien aus Skandinavien.
Münchner Ärzeteam untersuchte Auswirkungen von Aufklärung
Ärzte verschiedener Fachrichtungen aus München prüften nun, ob Aufklärung über die Zusammenhänge zwischen Kopfschmerzen und Lebensgewohnheiten, Stress und körperlicher Aktivität zu einer Besserung im Verlauf der Beschwerden führen könne.
Im Rahmen einer Schulstunde nahm eine Gruppe von Schülern an einer strukturierten Aufklärung zum Thema Kopfschmerzen teil, die andere Hälfte erhielt diese erst zu einem späteren Erhebungszeitpunkt sieben Monate danach, erklärte dazu Prof. Dr. Andreas Straube, Präsident der Deutschen Migräne und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) und die ersten Ergebnisse lägen nun vor.
Chance zur Besserung der Kopfschmerzen alleine durch Aufklärung um 77 Prozent erhöht
Etwa 80 Prozent der 12 bis 15-jährigen Schüler berichteten vor der Teilnahme an der Studie über Kopfschmerzen und der Vergleich beider Gruppen nach sieben Monaten brachte deutliche Ergebnisse. So zeigte sich, dass die Bessereung der Kopfschmerzen über diesen Zeitraum in der Interventionsgruppe signifikant höher war.
Bei mehr als einem Schüler pro Klasse verschwanden die Kopfschmerzen durch die Aufklärung. Das heisst, durch die Aufklärung war die Chance die Kopfschmerzen in den nächsten sieben Monaten zu verlieren um 77 Prozent höher als ohne entsprechende Informationen.
Die Studie namens MUKIS (Münchner Untersuchung zu Kopfschmerzen bei Gymnasiasten) wurde von der (DMKG) mitfinanziert. Bei insgesamt 1700 Schülern an Münchner Gymnasien wurde dabei die Häufigkeit von Kopfschmerzen als auch anderer Beschwerden erhoben.
Gesundheitserziehung soll Bestandteil der Schulerziehung werden
Es war die erste Studie weltweit, die im Rahmen einer epdemiologischen Verlaufsstudie zeigen konnte, dass eine nur relative wenig Zeit in Anspruch nehmende und niedrigschwellige Aufklärung über die Zusammenhänge bei Kopfschmerzen zu einer Verbesserung der Kopfschmerzprognose bei Jugendlichen führen kann.
Die festgestellten Ergebnisse sollen nun in eine grössere Studie zum Thema Kopfschmerzprävention einfließen, um in Zukunft eine solche Gesundheitserziehung als festen Bestandteil der Schulerziehung zu etablieren.
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