Eine vor kurzem veröffentlichte Studie des kalifornischen Center for Cardiac Arrest Prevention des Cedars-Sinai Health Systems untersuchte die Warnsignale eines sich anbahnenden Herzstillstandes. Ein besseres Verständnis der frühen Symptome soll die Überlebenschancen betroffener Patienten steigern.
Die für die Fall-Kontroll-Studie verwendeten Daten stammen aus den Protokollen über medizinische Notfälle bei 18- bis 85-Jährigen aus den Bundesstaaten Kalifornien und Oregon, bei denen ein plötzlicher Herzstillstand eintrat, sowie einer Kontrollgruppe ohne plötzlichen Herzstillstand, jedoch mit ähnlichen Symptomen.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland: Erschreckende Zahlen
In Deutschland sterben jedes Jahr etwa 65.000 Menschen am plötzlichen Herztod. Herz-Kreislauf-Krankheiten sind treten hierzulande häufig auf: sie sind laut der deutschen Herzstiftung der Grund für die meisten Krankenhauseinweisungen bei 1,7 Millionen vollstationären Aufenthalten jährlich. Obwohl der plötzliche Herztod, wie der Name bereits beschreibt, ohne Vorwarnung zu kommen scheint, ist die Ursache meist eine seit Jahren bestehende koronare Herzkrankheit, die entweder nicht erkannt oder nicht adäquat behandelt wurde. Gemäß der Schätzungen von Experten sollen circa sechs Millionen Personen in Deutschland unter einer koronaren Herzkrankheit leiden.
Symptome sind geschlechterspezifisch
Die Mortalitätsrate bei plötzlichem Herzstillstand liegt bei stolzen 90 Prozent. Junge Frauen mit einer Herzkrankheit sterben wahrscheinlicher daran als gleichaltrige Männer. Die Symptome eines Herzinfarktes bei Frauen unterscheiden sich teilweise stark von denen der Männer, die als typisch gelten. Daher besteht die Hypothese, dass eine androzentrische Herangehensweise an das Krankheitsbild zu einer verspäteten Diagnose und Behandlung bei betroffenen Frauen führt.
Die Studie des Center for Cardiac Arrest Preventions ergab, dass Schmerzen in der Brust klar mit plötzlichem Herzstillstand assoziiert wurden, Frauen im Falle tendenziell jedoch darüber hinaus zu Atemnot und Kurzatmigkeit neigten.
Ähnliche Ergebnisse bei Herzinfarkten
In einer vergleichbaren Studie aus dem Jahr 2018 wiesen 87 Prozent der Frauen und 89,5 Prozent der Männer Brustschmerzen in Form von Druck, Schmerz, Engegefühl sowie Unwohlsein als Symptom auf. Bei Frauen war es statistisch wahrscheinlicher, dass sie noch weitere Symptome für aufwiesen, beispielsweise starke Schmerzen im Oberbauch, Herzklopfen sowie Schmerzen in Kiefer, Nacken, Armen oder zwischen den Schulterblättern. Die Geschlechterunterschiede bei Herzinfarktsymptomen stechen besonders bei älteren Menschen hervor.
Bei jungen Männern und Frauen waren Schmerzen in der Brust das am häufigsten auftretende Symptom bei einem Herzinfarkt, doch auch die jungen Frauen wiesen häufig mehr Symptome auf, die von Ärzten tendenziell weniger wahrscheinlich als Symptome eines Herzinfarktes eingeordnet werden. Suchten die Patientinnen vor einem Krankenhausaufenthalt ärztliche Hilfe, wurden ihre Symptome deshalb häufig nicht in Verbindung mit dem Herzen gebracht.
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