Der Konsum von Cannabis ist in Deutschland noch illegal. Dennoch greifen viele Menschen immer wieder mal zum Joint: Eine Forschung aus dem Jahr 2021 ergab, dass etwa zwei Fünftel aller jungen Menschen in Deutschland zumindest schon einmal Hanf geraucht haben. Vor allem in letzter Zeit gab es immer wieder Diskussionen um die psychoaktive Substanz, da diese möglicherweise bald legalisiert wird. Seit einigen Jahren ist Cannabis als Heilmittel bei bestimmten schweren Krankheiten zugelassen. Allerdings ist die Substanz auch mit Risiken für die Herzgesundheit verbunden. Das konnte eine Studie aus den USA kürzlich belegen.
Gestörter Herzrhythmus wegen Cannabis
Ein Forscherteam der University of California in San Francisco untersuchte die gesundheitlichen Auswirkungen von Drogenkonsum. Im Fokus standen u.a. folgende Substanzen: Crystal Meth, Kokain, Heroin – und Cannabis. Die Krankenakten von ca. 23 Millionen Menschen aus Kalifornien standen den Forschern dabei zur Verfügung. Von den Patienten gaben mehr als 100.000 an Hanf zu rauchen; viele weitere nahmen auch andere Drogen. Fast eine Million der Probanden entwickelte außerdem im Laufe des zehnjährigen Studienzeitraumes das sogenannte Vorhofflimmern, eine oft folgenreiche Erkrankung des Herzens. Das schockierende Ergebnis: Menschen, die Cannabis konsumierten, wiesen ein um 35 Prozent erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern auf. Dabei wurden andere Faktoren, die diese Erkrankung begünstigen können, aus dem ermittelten Risiko bereits herausgerechnet.
Was bedeutet Vorhofflimmern?
Der Begriff bezeichnet eine Störung des Herzrhythmus. Gekennzeichnet ist das Vorhofflimmern durch eine unkontrollierte Bewegung (also ein „Flimmern“) der Vorhöfe des Herzens. Die Konsequenz ist ein unregelmäßiger Puls. Im schlimmsten Fall entstehen Blutgerinnsel im Herzen. Wenn diese schließlich im Blutkreislauf zirkulieren, kann ein Schlaganfall die Folge sein. Etwa jeder fünfte Schlaganfall wird sogar so verursacht. Bei Menschen über 70 Jahren sind ca. 15 Prozent vom Vorhofflimmern betroffen. Doch auch bei Jüngeren kann es auftreten: Die generelle Wahrscheinlichkeit dafür beträgt etwas mehr als zwei Prozent.
Zahlreiche Risikofaktoren
Die anderen illegalen Drogen, die in der Studie untersucht wurden, hatten noch gravierendere Auswirkungen auf das Risiko für Vorhofflimmern. Dennoch sind die Ergebnisse in Bezug auf Cannabis schockierend, da viele Menschen Hanf konsumieren und Kiffen als ganz normal ansehen. Wie die Forscher ermittelten, stellte Cannabis einen größeren Risikofaktor für die Herzrhythmusstörung dar als Diabetes und eine Erkrankung der Nieren. Außerdem war die Substanz als Risikofaktor vergleichbar mit Nikotin-Konsum. Die Entstehung von Vorhofflimmern kann übrigens auch durch erhöhten Blutdruck, chronischen Stress, Alkoholkonsum sowie Übergewicht begünstigt werden.
Welche Konsequenzen haben die Ergebnisse?
Der Anteil an Menschen in Deutschland, die Cannabis rauchen, steigt zunehmend. Möglicherweise würde diese Zahl durch eine Legalisierung noch höher. Deshalb sind die Resultate der oben genannten Studie besonders relevant. Warum genau Cannabis zu Vorhofflimmern führt, können die Forscher auf Basis der Ergebnisse übrigens noch nicht genau beantworten. Dafür ist noch weitere Forschung notwendig. Was aber bereits seit Längerem bekannt ist: Kiffen birgt auch andere Risiken für die Gesundheit. So kann Cannabis nämlich auch eine Abhängigkeit erzeugen und langfristig psychotische Störungen auslösen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Ob man nun zum Joint greift oder nicht, ist natürlich jedem selbst überlassen. Dennoch ist es wichtig über die möglichen Risiken Bescheid zu wissen und für sich abzuwägen, ob und wie viel Cannabis man konsumieren möchte.
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