In der Wiese liegen, lange Waldspaziergänge machen und auf Bäume klettern – Aktivitäten in der Natur, die einem den Sommer versüßen. Leider hält das Vergnügen häufig nur kurz an, denn Zecken lauern fast überall und warten nur darauf irgendwo Blut abzuzapfen. Immer wieder warnen Experten vor den Parasiten, aber warum sind sie überhaupt so gefährlich und wie kann man sich am besten vor ihnen schützen?
Krankheitserreger Zecke
Viele Krankheiten werden dem Menschen von Tieren weiter gegeben. Der Stich einer Mücke kann zu Malaria führen, der Konsum von Fleisch birgt die Gefahr an diversen Grippearten zu erkranken, der Biss von Tieren mit Tollwut kann diese auch an Menschen übertragen und durch Zecken kann vor allem FSME sowie Borreliose ausgelöst werden.
- FSME: ist die Abkürzung für Frühsommer-Meningoenzephalitis. Hierbei handelt es sich um eine Viruserkrankung, die eine akute Entzündung der Hirnhäute auslöst und sich manchmal auch bis in das Gehirn und das Rückenmark ausbreitet. Die Krankheit wird häufig nicht diagnostiziert und vergeht von selbst, weil die Symptome nicht oder kaum vorhanden sind. Je nach Ausbreitung und Intensität der Entzündung im zentralen Nervensystem kann es aber z.B. zu Fieber, Kopfschmerzen, Nackenstarre, Lichtscheue, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Schluck- und Sprechstörungen, Lähmungen, Krampfanfällen etc. kommen. Bei schweren Fällen können dauerhafte Lähmungen die Folge sein, was allerdings sehr selten vorkommt. Eine Impfung gegen FSME ist seit 1973 zugelassen. Es handelt sich hierbei um einen Totimpfstoff, der nach einer Grundimmunisierung im Körper alle drei Jahre aufgefrischt werden muss. Nicht jede Zecke trägt das FSME-Virus in sich, weswegen eine Impfung vor allem in Risikogebieten empfohlen wird. Innerhalb riskanter Flächen in Deutschland sind im Schnitt etwa 0,1 bis 5 Prozent der Zecken mit dem FSME-Virus infiziert.
- Borreliose: Eine Borreliose ist der Überbegriff für eine Art von bakteriellen Infektionskrankheiten. Die Borreliose wird häufig mit der Lyme-Borreliose gleichgesetzt, welche die einzige heimische Erkrankung durch Borrelien in Europa ist. Borrelien sind große, schraubenförmige Bakterien, die sich nach einem Zeckenbiss im Körper ausbreiten können. Wie viele Zecken das Bakterium in sich tragen variiert je nach Gebiet sehr stark: die Durchseuchungsrate befindet sich zwischen fünf und 35 Prozent. Selbst nach einer Übertragung erkrankt nur ein Prozent der infizierten Personen auch wirklich an einer Lyme-Borreliose. Viele Menschen zeigen anfangs überhaupt keine Symptome. Bei anderen entwickelt sich an der Einstichstelle eine kreisförmige Hautrötung, die immer größer wird. Das Bakterium breitet sich dann im Körper durch das Blut aus und befällt verschiedene Organe. Häufig greift die Infektion das Nervensystem an. Die Krankheit lässt sich, wie andere bakterielle Erkrankungen, durch ein Antibiotikum bekämpfen. Der Erfolg der Antibiotikatherapie hängt aber stark vom Behandlungsbeginn ab: Je früher man die Infektion erkennt, umso besser kann man diese ohne Spätfolgen behandeln. Eine Impfung gibt es gegen Borreliose leider keine, allerdings kann man sich vorbeugend vor Zecken schützen.
Schutz vor den Blutsaugern
Es gibt einige Methoden, den Angriff von Zecken zu vermeiden:
- Lange Kleidung: das Tragen von langer und weißer Kleidung in Risikogebieten hilft sehr dabei, dass sich die Zecken nirgendwo festbeißen können
- Bewusstsein darüber, was ein Risikogebiet ist: Zecken lieben Wälder, hohe Gräser, Büsche und nicht allzu trockene Gegenden. Wenn Sie also einen Waldspaziergang geplant haben, sollten Sie sich darauf vorbereiten
- Insektenspray nicht vertrauen: manche Hersteller von Insektenspray versprechen auch einen Schutz vor Zecken. Zecken sind allerdings Milben und keine Insekten, weswegen ein Schutz durch diverse Sprays nicht bestätigt werden kann. In der Apotheke gibt es aber auch Sprays, die extra gegen Zecken entwickelt wurden.
- Keine Panik: wenn doch eine Zecke am Körper gefunden wird, sollte man unbedingt Ruhe bewahren. Wie bereits erwähnt, übertragen nicht alle Zecken Krankheiten. Es ist wichtig, dass die betroffene Stelle gut beobachtet wird und bei jeglichen Veränderungen der Haut oder beim Auftreten von Symptomen ein Arzt aufgesucht wird.
- Achtsame Entfernung des Schmarotzers: wenn die Zecke sich festgebissen hat, muss diese entfernt werden. Dafür gibt es spezielles Werkzeug, das vor allem Haustierbesitzer zu Hause haben. Wenn Sie dieses nicht zur Hand haben, ist von der Anwendung bekannter Hausmittel dringend abzuraten. Für eine professionelle Entfernung sollte gegebenenfalls auch Fachpersonal aufgesucht werden.
Generell gilt, dass das Tier zwar gefährliche Krankheiten übertragen kann, der Verlauf bei einer Infektion aber meist mild ist. Umso früher Sie nach einem Zeckenbiss zum Arzt gehen, desto besser kann darauf reagiert werden. Eine FSME-Impfung wird für Personen, die sich viel in der Natur befinden, generell empfohlen. Ansonsten ist der beste Tipp, wie immer: achtsam durch die Welt schreiten.
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