Gesundheitsforscher überprüften in einer kürzlich veröffentlichten Meta-Studie, inwiefern der Zahnverlust im hohen Alter mit dem Rückgang von kognitiven Fähigkeiten zusammenhängt. Die Ergebnisse sprachen eine relativ deutliche Sprache: Mit jedem zusätzlich verlorenen Zahn steige das Risiko, an Demenz zu erkranken. Wie besorgt sollte man als von Zahnverlust betroffene Person sein?
Meta-Analyse bestätigt Zusammenhang
Schon länger ist durch vereinzelte Studien bekannt, dass es wohl eine Korrelation zwischen fehlenden Zähnen und einer kognitiven Beeinträchtigung gibt. Die Forscher des „Journal of Post-Acute and Long-Term Care Medicine“ untersuchten jedoch vor kurzem erstmals in einer Meta-Analyse, bei welcher alle bisherigen Studien zu diesem Thema einbezogen wurden, ob dieser Zusammenhang tatsächlich besteht. Es stellte sich heraus, dass Menschen mit Zahnverlust ein 28 Prozent höheres Risiko dafür haben die Diagnose Demenz zu erhalten. „Unsere Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Erhaltung einer guten Mundgesundheit und ihre Rolle bei der Erhaltung der kognitiven Funktion”, so die Gerontologie-Professorin Dr. Wu von der New York University.
Kauen hält den Verstand intakt
Die Wissenschaftler gehen aufgrund der Ergebnisse davon aus, dass der Zusammenhang hauptsächlich direkt besteht und andere Einflussfaktoren nur eine sekundäre Rolle spielen. Dies unterstreicht ebenfalls die identifizierte Korrelation zwischen Zahnfleischerkrankungen, die Zahnverlust verursachen können, und dem Abbau kognitiver Fähigkeiten. Der Grund, wieso Zahnlosigkeit negative Folgen für den Verstand haben kann, sei die eingeschränkte Kaufunktion. Kauen sorge nämlich dafür, dass der Sauerstoff- und Blutfluss im Kopf erhöht wird und habe somit einen positiven Einfluss auf die Gehirnfunktion. Verliert man Zähne, so erschwert das die Kaufunktion und begünstigt zusätzlich eine schlechte Ernährungsweise. Betroffene mit einem künstlichen Gebiss hätten folglich nichts zu befürchten, da sie noch ordentlich kauen können. Der Zusammenhang war bei Menschen mit Zahnersatz nicht signifikant.
Sagt das Gebiss zukünftig Demenz voraus?
Mit diesem Wissen könnte es in Zukunft möglich werden, den kognitiven Verfall durch die Mundgesundheit besser zu prognostizieren. „Diese Dosis-Wirkungs-Beziehung zwischen der Anzahl der fehlenden Zähne und dem Risiko einer verminderten kognitiven Funktion stärkt die Beweise, die Zahnverlust mit kognitiver Beeinträchtigung in Verbindung bringen, erheblich und liefert einige Hinweise darauf, dass Zahnverlust den kognitiven Verfall vorhersagen kann” erklärt einer der beteiligten Studienautoren, Xiang Qi von der New York University.
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