Forscher aus den USA haben erste Erkenntnisse darüber erlangt, wie es künftig mit dem Coronavirus weitergehen könnte. Sie haben die Prognose abgegeben, dass das Coronavirus eventuell ungefährlicher werden könnte als die Grippe.
Corona auch ohne Impfungen langfristig harmlos
Auch ohne Impfungen und Herdenimmunität könne der Covid-19-Erreger in Zukunft weniger gefährlich werden. US-Infektiologin Jennie Lavine sieht bereits jetzt Anzeichen dafür, dass das Coronavirus zu einem endemischen Erreger werden könnte. Eine endemische Krankheit äußert sich dadurch, dass die Zahl der Krankheitsfälle auf Dauer gleich bleibt, aber die Betroffenen meist weniger schwer erkranken. Es würde also weniger schwere Verläufe und Todesfälle durch das Coronavirus geben, obwohl die Krankheit weiterhin grassiert. Stattdessen könnte der Coronavirus eines Tages nicht mehr als eine einfache Erkältung auslösen. Auch Corona-Mutationen sollten nach Lavine langfristig harmlos für die Menschheit werden.
Impfungen nichtig durch Teilimmunität
Die vollständige Immunität ist nach einer Infektion mit einer endemischen Krankheit erstmals nur kurzfristig vorhanden. Bereits nach einem Jahr ist eine neue Infektion möglich. Grund dafür ist der Abfall der Antikörper, die im Blut enthalten sind. In einer Studie mit dem 229E-Erreger, einer Unterart des Coronavirus, zeigte sich jedoch, dass die Viruszellen für eine wesentlich kürzere Zeit im Körper freigesetzt werden. Das Ergebnis: Die Probanden hatten keine Symptome. Dies ist auf eine „lebenslange Teilimmunität“ zurückzuführen, so Lavine. Nach der ersten Infektion entwickelt der Körper eine gewisse Resistenz gegen den Erreger. Dieser Effekt könnte durch den wiederholten Kontakt mit dem Virus verstärkt werden. Sollte sich Sars-Cov-2 in den nächsten Jahren zu einem ungefährlichen endemischen Erreger wandeln, würde es dank Teilimmunität unter älteren Menschen seltener zu schweren Erkrankungen oder Todesfällen kommen. Die Impfung gegen das neue Coronavirus wäre damit wahrscheinlich nicht mehr notwendig. Da aber noch unklar ist, wie sich die Corona-Pandemie in den kommenden Monaten entwickeln wird, ist diese Prognose mit Vorsicht zu genießen.
Kinderimpfungen möglicherweise weiterhin nötig
Wie Lavine im Science Magazine erklärt, rechnet sie damit, dass sich Sars-Cov-2 wie die anderen bereits bekannten Coronaviren namens NL63, 229E, OC43 und HKU1 verhalten wird. Diese Viren verursachen regelmäßig Epidemien, in denen vor allem Kleinkinder erkranken. Tödlich verlaufen solche Erkrankungen allerdings selten und gleichen eher einer Erkältung oder Grippe. Lavine führt dies auf eine lebenslange Teilimmunität zurück, die sich die Menschen nach einer Erstinfektion angeeignet haben. Laut der Infektiologin besitzen vor allem Menschen höheren Alters Antikörper gegen die bereits zuvor bekannten vier Coronaviren. Ältere Menschen seien dadurch nicht mehr gefährdet schwer an dem Erreger zu erkranken. Infizieren könnten sich ältere Menschen aber trotzdem und die Erreger so unbemerkt an Kinder weitergeben. Lavine empfiehlt daher eine Impfstrategie mit besonderem Augenmerk auf die Infektion bei Kindern: Verläuft eine erste Infektion bei ihnen nur mild, könnte die Impfung überflüssig werden. Wird der Verlauf der Erstinfektion dagegen schwerer, sollten zumindest Kinder weiterhin geimpft werden.
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