Die Bundesländer investieren immer weniger Gelder in ihre Krankenhäuser. Im Gegenzug müssen die gesetzlichen Krankenkassen immer mehr Gelder für die Kliniken aufwenden. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung kritisierte das Verhalten der Länder auf das Schärfste.
Die Anzahl der Krankenhäuser geht in Deutschland immer weiter zurück. Allerdings gelten die Kliniken auch als Kostentreiber im deutschen Gesundheitssystem. Dennoch wenden die einzelnen Länder immer weniger Gelder für die Krankenhäuser auf. So sollen die Zahlungen zwischen den Jahren 2001 und 2011 um mindestens 20 Prozent zurückgegangen sein.
Das teilte die Zeitung „Sonntag Aktuell“ unter Berufung auf aktuelle Daten der Arbeitsgemeinschaft der obersten Landesbehörden mit. Dem Bericht zufolge seien die Zahlungen für Sanierungen und medizinische Großgeräte von 3,4 Milliarden Euro auf etwa 2,7 Milliarden Euro zurückgegangen. Im gleichen Zeitraum mussten die Krankenkassen allerdings 33 Prozent mehr Gelder an die Kliniken überweisen.
60 Milliarden für Kliniken
Nach aktuellem Stand mussten die gesetzlichen Krankenkassen gut 60 Milliarden Euro an die Krankenhäuser und Kliniken überweisen. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung kommentierte die aktuellen Zahlen hingegen sehr kritisch, da die Länder die Gesundheitspolitik immer mehr mitentscheiden wollen, aber immer weniger Gelder für Kliniken locker machen wollen.
Der stellvertretende Vorsitzende des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung schaut daher eher pessimistisch in die Zukunft: „Wenn sich der Trend weiter fortsetzt, zahlen die Bundesländer bald gar nichts mehr für die stationären Behandlungen und lassen somit die Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung mit den Investitionskosten im Regen stehen“, so Johann- Magnus von Stackelberg.
15 Prozent von Insolvenz bedroht
Die gesetzlichen Krankenkassen sind zwar für den Betrieb der Krankenhäuser zuständig, die Bundesländer allerdings für den Bestand. Den Krankenhäusern geht es wirtschaftlich so schlecht wie schon lange nicht mehr, jedem sechsten Krankenhaus droht mittlerweile die Pleite, das hat auch der Krankenhaus Ranking Report 2012 kürzlich bestätigt.
Im Jahr 2010 waren ungefähr noch 10 Prozent der Krankenhäuser von Insolvenz bedroht, im Jahr 2011 waren es schon 15 Prozent. Wie der Ranking Report außerdem herausfand, wird es in gut acht Jahren in Deutschland etwa 15 Prozent weniger Krankenhäuser geben. Die übrigen Krankenhäuser werden sich dann zu mehreren größeren Kliniken zusammenschließen müssen, die dann Deutschlandweit agieren können.
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