Laut einer aktuellen Studie soll mediterrane Ernährung das Risiko von Diabetes um bis zu 30 Prozent senken. Doch ganz korrekt sind die Zahlen dann doch nicht, wie ein Experte an einem einfachen Beispiel beweist. Dennoch falsch sollen die Zahlen dann auch nicht sein.
Diabetes wird immer mehr zur Volkskrankheit. Mediziner empfehlen dann meistens eine strenge Diät und Sport. Doch laut einer aktuellen Studie aus Spanien ist dies unnötig. So soll man Diabetes auch durch Olivenöl und Nüsse in den Griff bekommen. So soll das Risiko an Diabetes zu erkranken durch mediterrane Ernährung um 30 Prozent sinken.
An der Studie nahmen 3451 Spanier mit einem hohen Risiko für Herz- Kreislauf- Erkrankungen teil. Die Probanden wurden vor der Studie in drei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe erhielt einen Liter Olivenöl pro Woche extra und die zweite Gruppe aß 210 Gramm Nüsse zusätzlich. Die dritte Gruppe verhielt sich wie sonst auch.
Zahlen nicht ganz korrekt
Nach einer Zeit von vier Jahren wurden die Probanden ein zweites Mal untersucht. In der dritten Gruppe waren bis zu diesem Zeitpunkt 8,8 Prozent an Diabetes erkrankt, aber nur 7,4 Prozent der Nussesser und 6,9 Prozent der Gruppe die zusätzlich Olivenöl zu sich nahmen. In Zahlen ausgedrückt ist das Risiko um 1,9 Prozent gesunken.
Doch wie kommen die Wissenschaftler auf die Annahme, das das Risiko an Diabetes zu erkranken um 30 Prozent sinken würde. Dazu verwendeten die Wissenschaftler den Kommunikations- Trick. Hierbei dividierten die Forscher die 1,9 Prozent durch 8,8 Prozent und kamen zu dem Ergebnis von 21, 3 Prozent. Diese Zahl wurde dann noch die Alter und Geschlecht bereinigt und über Olivenöl und Nüsse gemittelt. Am Ende steht somit der Wert von 30 Prozent auf dem Papier.
Relative Risiken führen menschen in die Irre
Die Rechnung ist eigentlich relativ simpel: Relative Risiken sind große Zahlen und beeindruckend, absolute Risiken im Gegensatz dazu klein und wenig bemerkenswert. Die Angabe von 30 Prozent ist dabei nicht einmal falsch und mediterrane Kost ist natürlich gesund. Es geht lediglich darum, wie die Information kommuniziert wird.
Die Zahl bedeutet nicht, dass von 100 Menschen die sich von Olivenöl und Nüssen ernähren, 30 ihr Risiko an Diabetes zu erkranken vermindern. Viele Studien haben in der Zwischenzeit gezeigt, dass die Angabe von relativen Risiken die Menschen in die Irre führt, weil sie die Zahlen gern mit absoluten Zahlen verwechseln.
30 Prozent ist nur der Mittelwert
Selbst Ärzte kennen den Unterschied nicht immer. Und eine Senkung des Risikos von 1,9 Prozent wäre sicher keine Schlagzeile wert. Zudem gibt es eine weitere wichtige Erkenntnis die man aus der Studie gewinnen kann. Die Senkung des Diabetes- Risikos um 30 Prozent ist auch der ungefähre Mittelwert aus der in der Tat bemerkenswerten 40 Prozent bei Olivenöl- Verwendern. Bei Nuss- Essern waren es hingegen nur 18 Prozent.
Laut der Studie könne man aber auch davon ausgehen, dass Nüsse einen ähnlichen Effekt hätten, wie das Olivenöl. Dies kann eventuell damit zusammenhängen, dass die Studie von der Nuss- Industrie gefördert wurde.
7 Millionen Diabetes- Erkrankte
Aber dennoch bleibt Diabetes eine gefährliche Erkrankung. Dabei handelt es sich um eine Stoffwechselkrankheit. Hauptsymptom ist dabei die Ausscheidung von Zucker durch den Urin. In Deutschland gibt es in der Zwischenzeit mehr als 7 Millionen Diabetes- erkrankte. Der größte Anteil, also 90 Prozent, sind am Typ 2 erkrankt.
Laut aktuellen Berechnungen der Krankenkassen ist der Anteil der Diabetes- Patienten zwischen den Jahren 1989 und 2007 um drei Prozent auf aktuell 8,9 Prozent angestiegen. Besonders häufig erkranken auch ältere Menschen an Diabetes. Bei den über 60 Jahre alten Deutschen leiden zwischen 18 bis 28 Prozent an Diabetes.
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