Wegen des Coronavirus SARS-CoV-2 befindet sich die ganze Welt nun seit einem Jahr im Ausnahmezustand. Besonders die schweren Verläufe bereiten vielen Menschen Sorgen. Noch existiert keine Behandlung, die das Virus komplett eindämmt, da die Erkrankung bei jedem Patienten einen individuellen Verlauf nimmt. Die Therapie ist beschränkt auf die Linderung von Schmerzen und Symptomen, die meist denen einer starken Erkältung ähneln. Eine aktuelle Studie aus Indien sieht in Yoga, kombiniert mit einer Ayurveda-Behandlung, eine wirksame Möglichkeit den Heilungsprozess zu unterstützen.
Yogaübungen und Ayurveda unterstützen Genesung
Dass Yoga und eine Ayurveda-Therapie gegen Muskelverspannungen und Stress helfen oder den Beschwerden wirksam vorbeugen können, ist schon länger bekannt. Dabei hat die traditionelle Heilkunst der Ayurveda ihren Ursprung in Indien und wird heute noch im asiatischen Raum gelehrt und angewendet. In westlichen Ländern dient die Therapie eher zu Wellness-Zwecken, ist aber dennoch weit verbreitet. Bei Ayurveda handelt es sich um ein ganzheitliches System, das sich aus verschiedenen Komponenten einer bestimmten Lebensweise zusammensetzt, wie zum Beispiel Ernährung oder Krankheitslehre. Anhand des Krankheitsbildes eines indischen COVID-19-Patienten zeigte sich, dass alternative Methoden auch hier Abhilfe schaffen können.
Hochrisikopatient erfolgreich behandelt
Wie gut das funktionieren kann, berichtet auch die medizinische Fachzeitschrift „Journal of Medical Case Reports“ über einen COVID-19-Erkrankten, der neben der westlichen Behandlung auch mit der Hilfe von Yoga und Ayurveda seinen Heilungsprozess aktiv beschleunigen konnte. Aufgrund zahlreicher Vorerkrankungen, wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyerose) und einer chronischen Nierenerkrankung zählte der 55-jährige Mann zur Hochrisikogruppe. Im Zuge seiner COVID-19-Erkrankung berichtete er von typischen Symptomen: Fieber, Halsschmerzen, trockenem Husten, Körperschmerzen, Schwächegefühl, Bauchbeschwerden und einem verminderten Geschmacks- sowie Geruchssinn. Nachdem der Patient nach seiner Diagnose sieben Tage lang eine Behandlung nach den Richtlinien der westlichen Medizin erhielt, wurde zusätzlich ein alternativer Behandlungsplan angefertigt. Dieser basierte auf Yoga- und Ayurveda-Therapie mit Ergänzungen aus den bisherigen Behandlungsmethoden. Der Plan wurde aufgrund von bereits erschienenen Berichten, die eine COVID-19-Behandlung in Verbindung zu alternativer Medizin wie Ayurveda setzten, entworfen.
Beschleunigter Heilungsprozess
Die Autoren des Behandlungsplans, die sich auch beruflich Yoga und Ayurveda widmen, fokussierten sich dabei auf eine Änderung des bestehenden Lebensstils. Dies spiegelte sich mitunter in einer angepassten Ernährung, regelmäßiger Yogapraxis und ayurvedischen Arzneimitteln wider. Nur zwei Tage nach Beginn der Behandlung berichtete der Patient von einer Besserung der Symptome. Ab dem fünften Tag sprach er von einer 75-prozentigen Linderung, ab dem neunten Tag trat bereits eine fast vollständige Heilung der Symptome ein. Selbst der Blutzuckerspiegel sank deutlich und befand sich innerhalb von zwölf Tagen wieder auf normalem Niveau. Am 19. Tag der Behandlung wurde erneut ein PCR-Test durchgeführt, der dieses Mal ein negatives Ergebnis auf COVID-19 zeigte.
Erfolgsversprechende Behandlungsergänzung
Die beschriebene Methode führte bei dem individuellen Krankheitsbild des Patienten zu einem erfolgreichen Ergebnis und linderte zudem die Symptomatik effektiv. Der alternative Behandlungsplan mit Yoga- und Ayurveda-Elementen kann folglich zielführend für eine Heilung sein. Der Erfolg ist jedoch stark von der individuellen Patientensituation abhängig. Zur Beurteilung der Effektivität müssten noch zusätzliche Untersuchungen angestellt werden. Auch darf nicht vergessen werden, dass alternative Behandlungsmethoden nur als Ergänzung dienen sollen. Vor allem aber bei psychischen Problemen gelten Yogaübungen und Meditation schon länger als erfolgsversprechend. Eine Studie der medizinischen Fachzeitschrift JAMA Psychiatry führte zu diesem Zweck Untersuchungen zu Kundalini Yoga und dessen Zusammenhang mit generalisierten Angststörungen und Stressmanagement durch. Das überraschende Ergebnis: Zwar übertraf die regelmäßige Anwendung von Yogaübungen nicht die Effektivität einer kognitiven Verhaltenstherapie, sie schnitt im Vergleich zu bildenden Vorträgen im Stressmanagement jedoch besser ab.
Yoga als Heilmittel
Gerade in den letzten Jahren hat die Anzahl der an Angststörungen leidenden Menschen vor allem in westlichen Ländern zugenommen. Viele gehen jedoch wegen psychischer Probleme nicht zum Arzt. Einerseits spielen womöglich die begrenzten Kapazitäten ärztlicher Einrichtungen eine Rolle, andererseits ist es auch die Angst selbst, die eine Behandlung verhindert. Yogaübungen oder auch Meditation in den eigenen vier Wänden können Unterstützung bieten. Denn das Ziel der Yogapraxis ist hierbei nicht, anspruchsvolle sportliche Übungen zu meistern. Stattdessen steht im Fokus, mit Hilfe von Atemübungen einen Zustand der Achtsamkeit zu erlangen. Betroffene können so erlernen, besser mit psychischem Druck und stressigen Situationen umzugehen. Bisherige Erfahrungsberichte weisen außerdem darauf hin, dass Meditation und Yoga zeitweilig negative Gefühle freisetzen können. Die Kontinuität der Ausübung spielt dabei eine große Rolle, auch sollte man sich in Geduld üben und nicht sofort Ergebnisse erwarten. Die regelmäßige Yogapraxis ersetzt allerdings nicht den Besuch beim Facharzt und gilt daher nur als Ergänzung zu bestehenden Behandlungen, deren Wirksamkeit durch Studien bereits eindeutig nachgewiesen werden konnten.
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