Avocados helfen dem Herz und sind bekannt dafür, den Cholesterinspiegel zu senken. Sie enthalten besonders gesunde Fette und unterstützen den Körper beim Abnehmen. Nun haben Forscher herausgefunden, dass die Avocados ein bestimmtes Fett enthalten, das auch gegen eine besonders aggressive Blutkrebsform (AML) hilft.
Wunderfrucht
Der Avocado werden viele helfende und unterstützende Eigenschaften zugeschrieben. Sie eignet sich zum Beispiel zur Behandlung von Bluthochdruck oder Erkrankungen der Haut, Nieren und des Herzens, da die Avocado kaliumreich und natriumarm ist. Neben dem Vitamin E, was allgemein das Krebsrisiko reduziert und entzündungshemmend wirkt, enthält die Frucht Vitamin K, welches für die Blutgerinnung wichtig ist. Zudem enthält sie Mineralien, Kalzium, Kalium und Eisen.
Da die Frucht in 100 g ca. 29 Milligramm Magnesium enthält, ist sie unter Sportler sehr beliebt. Das Magnesium stärkt die Muskeln, beugt Krämpfen vor und soll auch gegen Muskelkater helfen. Weiters ist die Avocado ein Stimmungsaufheller. In der Avocado sind hohe Anteile der Aminosäuren Leucin und Isoleucin enthalten. Sie regen die Produktion des Hormons Serotonin an, das für die Steuerung des Gemütszustandes, Sexualtriebes, Schlafrhythmus und der Körpertemperatur zuständig ist.
AML zählt zu den aggressivsten Blutkrebsformen
AML steht für akute myeloische Leukämie. Dabei handelt sich um eine bösartige Blutkrebsform des blutbildenden Systems, die meist im fortgeschrittenen Alter (60+) auftritt, aber auch Kinder und Jugendliche treffen kann. Sie entsteht im Knochenmark und steht meist im Zusammenhang mit einer Überproduktion unreifer weißer Blutzellen. Durch die bösartige Entartung unreifer myeloischer Zellen entsteht die AML. Das sind Stammzellen der Blutbildung. In der Regel gibt es eine Veränderung in einer unreifen Vorläuferzelle der weißen Blutzellen, der sogenannten Myeloblasten. Es gibt verschiedene Formen der AML, da die bösartigen Veränderungen in verschiedenen Zelltypen und auf unterschiedlichen Reifungsstufen erfolgen können.
Der Begriff „Leukämie“ bedeutet weißes Blut. Es handelt sich um eine Vermehrung unreifer Zellen des blutbildenden Systems. Diese sammeln sich im Knochenmark an und verdrängen somit die normale Blutbildung von Erythrozyten, Thrombozyten und funktionstüchtigen Leukozyten. Typische Symptome der Erkrankung sind das Versagen der regulären Knochenmarkfunktionen, Blutanämie, Neigung zu Blutungen und zu vermehrten schweren Infektionen.
Die erkrankten Zellen zirkulieren im Blut und können sich in unterschiedlichsten Organen wie Milz, Leber, Lymphknoten und seltener im zentralen Nervensystem einnisten.
Avocado könnte gegen die AML helfen
Forscher aus Kanada haben nun festgestellt, dass ein enthaltenes Fett (Avocatin B) besonders gut gegen die aggressive Blutkrebsform AML hilft.
In der aktuellen Fachzeitschrift „Cancer Research“ stellen die Wissenschaftler nun ihre Erkenntnisse vor. „Die Fettmoleküle der Avocado greifen die Stammzellen der Leukämie-Erkrankungen an und wir müssen ehrlich zugeben, dass es auch heutzutage nur wenige Medikamente gibt, die dazu in der Lage sind.“
Die neu gewonnenen Erkenntnisse sollen nun dazu genutzt werden, um ein Arzneimittel herzustellen. Sie wollen so die Lebensqualität der Erkrankten verbessern und die Lebenserwartung verlängern, da in den meisten Fällen der Patient nach fünf Jahren der Krankheit erliegt.
Der Professor Paul Spagnuolo der Universität Waterloo in Belgien war ebenfalls an der Studie beteiligt und erklärt: „Die Stammzellen einer Leukämie-Erkrankung sind die Zellen, die die Krankheit vorantreiben. Stammzellen sind mitunter ein Hauptgrund, warum es auch nach vermeintlicher Heilung, immer wieder zu einem erneuten Ausbruch der Krankheit kommen kann.“ Derzeit gibt es wenige Medikamente, die direkt an der Problemquelle ansetzen.
Professor Spagnuolo gibt an, dass die derzeit durchgeführten Test mit dem entwickelten Mittel vielversprechend sind: „Das neue Medikament funktioniert. Es greift selektiv die Stammzellen der Erkrankung an und lässt gesunde Zellen in Ruhe.“
Ist ein Mensch gesund teilen sich die Stammzellen im Knochenmark und wachsen zu voll entwickelten roten Blutkörperchen oder zu weißen heran. Bei der akuten myeloischen Leukämie passiert das nicht und es bilden sich durch die infizierten Stammzellen abnormale Leukämiezellen.
Die Avocado enthält ein Fettmolekül, das Avocatin B. Dieses ist in der Lage diesen Prozess der Bildung abnormaler Leukämiezellen zu stoppen und bekämpft zudem die Symptome der Erkrankung. Es greift nur AML-infizierte Stammzellen an und aus den nun gesunden Stammzellen können sich normale Blutkörperchen bilden. Die Forscher haben bereits ein Patent auf die Produktion der „Avocado-Medizin“ beantragt.
Es wird noch seine Zeit dauern
Bis das derzeit getestete Medikament mit dem Avocado-Inhaltsstoff auf den Markt kommt, wird es noch einige Jahre dauern. Zuerst müssen größere klinische Studien durchgeführt werden. Derzeit sterben ca. 90 Prozent der Erkrankten an AML. Wenn das Medikament in der Zukunft zugelassen werden würde, könnte das die Lebenserwartung und die Lebensqualität der Patienten deutlich erhöhen.
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