Marlboro, Memphis, Parisienne und Co. – diese Marken sind fast allen Menschen ein Begriff, denn das Rauchen gehört beinahe so sehr zu unserer Gesellschaft, wie das Trinken von Kaffee oder einem Gläschen Wein. Jede/r weiß, dass der Konsum von Tabak ungesund ist und dennoch begleitet er uns seit dem 15. Jahrhundert. Mit der Entdeckung Amerikas ging der Konsum von Tabak sozusagen einher und kam dann im Zuge großer Entdeckungsfahrten ein Jahrhundert später auch in Europa an. Heute sind Zigaretten weltweit kaum mehr weg zu denken, aber warum haben sie eine derartige Macht über den menschlichen Körper und wie sehr schädigen sie unsere Gesundheit wirklich?
Die rauchende Bevölkerung
Vorab sei gesagt, dass die Zahl der rauchenden Personen seit den 70er Jahren stark zurückgeht – vor allem bei Jugendlichen. Aber dennoch rauchen in Deutschland ca. 30 Prozent der Bevölkerung. Statistisch gesehen rauchen davon tendenziell mehr Männer als Frauen, aber diese 30 Prozent rauchen unterschiedlich viel:
- 31 Prozent der RaucherInnen rauchen nur gelegentlich
- circa 24 Prozent rauchen bis zu 10 Zigaretten am Tag
- rund 23 Prozent rauchen 11 bis 19 Zigaretten täglich
- 21 Prozent sind starke RaucherInnen und rauchen mehr als 20 Zigaretten am Tag
Die höchste Prozentzahl der Personen raucht zumindest „nur“ bis zu zehn Zigaretten am Tag, doch warum rauchen Menschen überhaupt? Was ist ihre Motivation? Und warum fällt es so schwer „Nein“ dazu zu sagen?
Die Frage nach dem Warum
Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen überhaupt mit dem Rauchen anfangen. Meist geschieht der Griff zur ersten Zigarette als Teenager. Man will „cool“ sein, etwas Verbotenes tun und man ist neugierig, wie eine Zigarette schmeckt und welche Wirkung das Einatmen des Rauchs auf unseren Körper hat. Die erste Zigarette schmeckt allerdings den wenigsten und man muss in der Regel viel beim ersten Zug husten, weil die Lunge nicht an den Rauch und die Giftstoffe gewohnt ist. Der Körper gewöhnt sich allerdings relativ schnell daran und umso mehr Zigaretten man raucht, desto weniger muss man husten. Deshalb bleibt es für gewöhnlich nicht bei der ersten Zigarette.
In einer Zigarette stecken viele Stoffe; einige davon sind von Grund auf schädlich, die meisten werden es erst, sobald man die Zigarette anzündet. Das eigentlich Gift einer Zigarette ist nämlich nicht die Zigarette selbst, sondern der Zigarettenrauch, der vom Menschen ein- und ausgeatmet wird.
Der bekannteste Inhaltsstoff von Tabak ist Nikotin, welches den Körper auch süchtig macht. Nikotin ist eine Chemikalie, ein sogenanntes Alkaloid, das Stickstoff enthält und chemisch mit Koffein und Kokain vergleichbar ist.
Ein Gramm Tabak enthält rund 20 mg Nikotin, also findet man circa zehn Milligramm Nikotin in einer handelsüblichen Zigarette. Die Menge, die der Körper dann während des Inhalierens einer Zigarette tatsächlich aufnimmt, liegt nur bei einem Milligramm. Dies reicht allerdings für die Entwicklung einer Sucht und für körperliche Schäden.
Doch Nikotin macht den Körper glücklich. Es ist ein Genussmittel, dass das Belohnungszentrum des/der RaucherIn aktiviert und unserem Körper innerhalb von 10 – 20 Sekunden ein angenehmes Gefühl gibt. Der rauchende Mensch fühlt sich energiegeladener oder entspannt – die genaue Wirkung hängt von der Intensität des Rauchens und den verschiedenen Zigarettenmarken und deren Zusammensetzung ab. Wenn also an einer brennenden Zigarette gezogen wird, wandert der Rauch durch die Lungenmembran und geht ins Blut. Das Blut wird in das Herz gepumpt und die Arterien leiten es weiter ins Gehirn. Dort angekommen bindet sich das Nikotin an sogenannte nikotinhaltige Acetylcholin Rezeptoren, welche die Ausschüttung von Neurotransmittern fördert. Der bekannteste Neurotransmitter ist Dopamin, welcher auch unter dem Wort Glückshormon bekannt ist.
Tabakkonsum macht also glücklich, entspannt, fördert die Konzentrationsfähigkeit und schafft es den Menschen im Alltag öfter für kurze Rauchpausen zu motivieren. Die verpflichteten Warnhinweise auf jeder Zigarettenpackung und unzählige Studien zeigen allerdings, dass die Zigarette den Körper maßgeblich schädigt.
Auswirkungen auf den Körper
Das Nikotin macht, dass der Körper immer mehr davon möchte, um in diesen glücklichen Entspannungsmodus zu kommen. Doch neben diesem Genussmittel sind noch einige andere Inhaltsstoffe in einer Zigarette und dem entstehenden Rauch zu finden.
- Rauchen und Krebs:
Im Zigarettenrauch wurden bisher mehr als 90 krebserregende Stoffe gefunden. Vor allem Lungenkrebs ist eine häufige Diagnose von RaucherInnen, allerdings haben diese auch ein erhöhtes Risiko an Prostata-, Brust- und Darmkrebs zu erkranken. Unser Körper besteht aus vielen Zellen und jede von ihnen hat eine eigene Aufgabe. Wenn das normale Wachstum und die eigentliche Aufgabe der Zelle nicht möglich ist, kommt es zu einer Irritation und Krebszellen können entstehen, was das Risiko durch die vielen krebserregenden Stoffe im Zigarettenrauch maßgeblich erhöht. - Rauchen und Atemwegserkrankungen:
Das Rauchen führt zu einer Reizung der Bronchien und damit zu einem höheren Infektionsrisiko. Außerdem stört es den Selbstreinigungsmechanismus unserer Atemwege. Häufig führt dies zu COPD, eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung, die vor allem bei RaucherInnen ausbricht. COPD beeinträchtigt die Lebensqualität und verkürzt die Lebenserwartung stark. - Rauchen und das Herz:
Wie bereits erwähnt, verbindet sich der eingeatmete Zigarettenrauch mit unserem Blut, das durch die Arterien fließt. Aufgrund des hohen Teer- und Schadstoffanteils einer Zigarette kommt es hierbei häufig zu Ablagerungen in den Arterien. Diese Ablagerungen führen zu Verstopfungen und das Blut kann nicht mehr durch die Arterien strömen, was zu einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall führen kann. - Rauchen und andere Krankheiten:
RaucherInnen leiden außerdem vermehrt unter Zahnerkrankungen und die Haut altert wesentlich schneller. Außerdem kann das Rauchen zu einer Gefäßstörung führen, welche die Sexualität maßgeblich beeinflussen kann, da der Mann zu keiner Erektion kommt.
Generell schädigt diese Sucht so gut wie jedes Organ im Körper, weswegen hier nur ein Bruchteil der möglichen Erkrankungen durch den Tabakkonsum thematisiert wird.
Endlich rauchfrei
Da jede Zigarette schadet, kommt es zu einer sehr schnellen positiven Entwicklung im Körper, wenn man es schafft, mit dem Rauchen wieder aufzuhören. Es gibt verschiedene Tipps und Tricks, wie man „Nein“ zur Zigarette sagen kann. Vorab muss der/die RaucherIn es auch wirklich wollen und überzeugt davon sein, dass ein Leben ohne Zigaretten besser ist. Eine persönliche Motivation, wie ein gesünderer Lebensstil oder das Sparen des Geldes, das für den Konsum nötig war, ist natürlich immer hilfreich. Außerdem hilft es die Sucht zu verstehen und es auch als solche anzuerkennen. Denn allein das Bewusstsein darüber ändert etwas an unseren Handlungen und unserer Wahrnehmung. Häufig kommt es zu Entzugserscheinungen im Körper, wenn man mit dem Nikotinkonsum aufhört, doch auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten diese zu mildern, wie Nikotinpflaster oder -lutschtabletten. Außerdem sind diverse Ratgeber online oder in gedruckter Form, als Podcasts oder als Bücher verfügbar, die man als Unterstützung konsumieren kann. Auch kleine Belohnungen nach rauchfreien Tagen können die Motivation fördern, das Rauchen endgültig zu beenden. Es ist eine Tatsache, dass es schwierig ist eine Sucht zu beenden, aber es ist möglich mit dem Rauchen aufzuhören und wieder HerrIn über den eigenen Körper zu werden. Denn wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
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