Die gesetzlich Versicherten sind sehr zufrieden mit dem deutschen Gesundheitssystem. Das geht aus einer Umfrage der Techniker Krankenkasse hervor. Doch die Karten könnten im kommenden Jahr neu gemischt werden, dann erhalten die Krankenkassen einen Teil ihrer Beitragsautonomie zurück und können die Höhe des Zusatzbeitrages selbst bestimmen.
Die deutsche Bevölkerung wird offensichtlich immer zufriedener mit dem deutschen Gesundheitssystem. Das geht aus einer aktuellen Umfrage der Techniker Krankenkasse hervor. Demnach sind drei von vier Befragten mit der medizinischen Versorgung zufrieden. Wie lange dieser Trend weiter anhält ist allerdings fraglich.
Arbeitnehmeranteil sinkt
Im Jahr 2006 hingegen sah noch jeder vierte Befragte Handlungsbedarf in der gesetzlichen Krankenversicherung. Doch zu Beginn des kommenden Jahres wird es wieder einschneidende Veränderungen in der gesetzlichen Krankenversicherung geben. Dann müssen die gesetzlich Versicherten weniger Beiträge zahlen.
Bis zum 31. Dezember dieses Jahres müssen die Arbeitnehmer 8,2 Prozent ihres Einkommens an die gesetzliche Krankenversicherung zahlen, die Arbeitgeber 7,3 Prozent. Ab dem kommenden Jahr sinkt der Anteil der Arbeitnehmer um 0,9 Prozent, der Arbeitgeberanteil bleibt unverändert. Ob die Arbeitgeber allerdings von der Beitragssenkung profizieren, wie vom Bundesgesundheitsminister prophezeit, bleibt abzuwarten.
Erste Krankenkasse kündigt Zusatzbeitrag an
Im Moment sieht es allerdings danach aus, als würden die gesetzlichen Krankenkassen zumindest einen Teil der verlorenen Einnahmen durch die wiederbelebten Zusatzbeiträge ausgleichen. So kündigte bereits die AOK Plus für das kommende Jahr Zusatzbeiträge an.
Bis heute war es auch so, dass Menschen mit geringem Einkommen den pauschalen Zusatzbeitrag über einen Sozialausgleich des Staates wiederbekamen. Ab 2015 entfällt allerdings diese Regelung.
Mit dem neuen Gesetz erhalten die gesetzlichen Krankenkassen auch ein Stück ihrer Beitragsautonomie wieder. Sie können selbst entscheiden, wie hoch der Zusatzbeitrag ausfallen soll.
Hintergrund für die neue Regelung ist die positive finanzielle Entwicklung der Krankenkassen. Experten gehen davon aus, dass zumindest ein Teil der Beitragssenkung auch beim Versicherten ankommt.
Mehr Beitrag für bessere Behandlung
Allerdings hat der Gesetzgeber auch eine Regelung erlassen, dem es den Versicherten erlaubt, sich gegen den Zusatzbeitrag zu wehren und die Krankenkasse zu wechseln. Durch den Zusatzbeitrag stehen die Krankenkassen nun wieder im direkten Wettbewerbsverhältnis und müssen sich wieder als Dienstleistungsunternehmen betrachten.
Die Krankenkassen müssen dann in Zukunft nicht nur über ihre Zusatzbeiträge schriftlich informieren, sie müssen auch über die Beitragssätze der anderen gesetzlichen Krankenkassen informieren.
Zwar fiel die Umfrage der Techniker Krankenkasse sehr gut aus, allerdings macht sich auch die Hälfte der Befragten Sorgen um die medizinische Versorgungsqualität in Deutschland. So würde ein Drittel der Befragten lieber mehr Beitrag zahlen, als auf moderne Behandlungstechniken verzichten zu müssen.
Fachlicher Rat begehrt wie nie
Außerdem haben die Versicherten auf dem Land Bedenken, dass der Zugang zur medizinischen Versorgung sich noch weiter verschlechtern könnte. Auch brachte die Umfrage ans Tageslicht, dass Versicherte auch längere Wartezeiten und Anfahrtswege in Kauf zu nehmen, um einen fachlichen Rat zu erhalten.
Auf welche Kosten sich die gesetzlich Versicherten in Zukunft einstellen müssen, wird sich wohl erst herausstellen, wenn sich die gesetzlichen Krankenkassen wieder auf ihre Beitragsautonomie eingestellt haben. Die derzeitig positive finanzielle Lage der gesetzlichen Krankenkassen sollte sich aber vorerst positiv auf die meisten Versicherten auswirken.
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