Die gesetzliche Krankenversicherung verfügt über einen Überschuss von 20 Milliarden Euro. Doch nicht nur die Ärzte wollen etwas von den Milliarden abhaben, sondern auch die Kliniken, Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Obwohl die Mediziner am gierigsten erscheinen.
Die gesetzlichen Krankenkassen verfügen derzeitig über einen Überschuss von gut 20 Milliarden Euro. Das ruft natürlich Neider auf den Plan. So wollen viele etwas von den Milliarden abhaben. Ganz oben auf der Liste stehen die deutschen Ärzte. Angesichts des Milliardenüberschusses fordern sie nun Honorarsteigerungen in mehrstelliger Millionenhöhe.
Krankenkassen sollen Prämien auszahlen
Damit die Honorarerhöhungen der Mediziner nicht ganz so egoistisch erscheinen, führen die Ärzte als Hauptgrund den Inflationsausgleich an. Doch in Wahrheit geht es den Ärzten nur um die Milliarden der Krankenkassen. 9,9 Milliarden Euro liegen auf den Konten der gesetzlichen Krankenkassen. Weitere 9,5 Milliarden Euro hat der Gesundheitsfond inzwischen angespart.
Auch die Versicherten sollen am Überschuss der Krankenkassen beteiligt werden, das fordert zumindest der Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr. Seiner Ansicht nach zahlen derzeitig noch zu wenige Krankenkassen eine Prämie an die Versicherten aus. Zudem soll auch die Praxisgebühr abgeschafft werden. Doch bis heute wehrt sich die Union erfolgreich gegen diese Forderung.
Spitzenverband verbietet sich Einmischung seitens der Politik
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung verbietet sich hingegen jede Einmischung seitens der Politik und weist im gleichen Atemzug auf die Autonomie der Krankenkassen hin. So müssten die Krankenkassen in wirtschaftlich guten Zeiten die Rücklagen für schwere Zeiten ansparen.
Das Finanzministerium hat mittlerweile auch ein Auge auf die Milliardenüberschüsse geworfen. Das Ministerium spielt mit der Idee die Überschüsse für die Konsolidierung des Bundeshaushaltes zu nutzen. Immerhin wird der Gesundheitsfond jedes Jahr mit 14 Milliarden Euro versorgt, aus dem die Krankenkassen finanziert werden. Das Finanzministerium strebt eine einmalige Kürzung von bis zu vier Milliarden Euro an.
Streichung der Extra- Belastung
Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert die Extra- Belastung für Arbeitnehmer zum Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung abzuschaffen. Dieser beträgt 0,9 Prozent. Der DGB fordert für Arbeitnehmer denselben Beitragssatz wie Arbeitgeber, nämlich 8,2 Prozent. Die Arbeitgeber hingegen fordern den allgemeinen Beitragssatz von derzeitig 15,5 Prozent zu senken.
Selbst die Kliniken wollen ihren Anteil an den Milliarden. So wollen sie die auferlegten Einsparungen angesichts der hohen Überschüsse bei den gesetzlichen Krankenkassen nicht weiter mittragen. So haben die Krankenhäuser gut eine Milliarde Euro an Krankenkassen zurücküberwiesen und somit das Polster mitgeschaffen.
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