Die Toten infolge von Tuberkulose nehmen weiter ab. Dennoch warnt die WHO vor überschwänglichem Optimismus. Denn immer mehr Menschen erkranken an dem resistenten Erreger. Dann liegen die Heilungschancen unter 50 Prozent. Zudem fallen mehr als drei Millionen Patienten durch das Raster des Gesundheitssystems.
Tuberkulose ist weiterhin die tödlichste Infektionskrankheit der Welt. Allerdings geht die Zahl der Toten weiter zurück. Dennoch machen sich die Wissenschaftler sorgen, denn der Erreger wird zunehmend resistenter. Zudem beklagt die Weltgesundheitsbehörde WHO Lücken im System.
So sollen etwa drei Millionen Infizierte durch das Raster des Gesundheitssystems fallen, wie die WHO in ihrem aktuellen Bericht mittelt. Im vergangenen Jahr sind laut der WHO weltweit etwa 8,6 Millionen Menschen an Tuberkulose erkrankt. 1,3 Millionen Menschen starben im vergangenen Jahr an der Infektionskrankheit.
100.000 Tote weniger
Dies sind immerhin 100.000 weniger als im Jahr 2011. Dies haben wir in erster Linie den modernen Behandlungstherapien zu verdanken, so die WHO. Primäres Ziel der WHO: Die drei Millionen Menschen zu erreichen, die derzeitig nicht in den Genuss einer Behandlung kommen, weil sie durch das Raster des Gesundheitssystems fallen.
Zudem will die WHO den resistenten Erreger weiter bekämpfen. Allein im vergangenen Jahr sind 450.000 Menschen an dem resistenten Erreger erkrankt. Sie wohnen hauptsächlich in Russland, Indien und China. Bei diesen Menschen wurde die Krankheit zwar diagnostiziert, aber die Versorgung der Medikamente ist nicht ausreichend. Zudem fehlt ausgebildetes Personal, so die WHO.
Regelmäßig Händewaschen und Abstand halten
Auch die Ärzte ohne Grenzen beklagen immer häufiger Fälle von resistenten Erregern. Gerade diese Fälle sind ungleich schwieriger zu behandeln, wie ein Sprecher erklärte. Zudem rufe eine Behandlung auch schwere Nebenwirkungen hervor. Des Weiteren dauert die Behandlung länger und ist auch deutlich teurer. Die Heilungschancen liegen bei unter 50 Prozent, so der Sprecher.
Übertragen wird Tuberkulose durch Tröpfcheninfektion. Daher sind die üblichen Vorsichtsmaßnahmen wie gründliches Händewaschen und Sicherheitsabstand unerlässlich. Aber nur bei fünf bis zehn Prozent der Infizierten bricht die Krankheit auch tatsächlich aus. Eine Impfung gegen Tuberkulose ist hingegen seit dem Jahr 1998 durch die Ständige Impfkommission des Robert- Koch- Instituts nicht mehr empfohlen.
Raucher mit erhöhtem Risiko
Laut aktuellen Studien ist es nicht sicher, ob die Impfung überhaupt wirkt und zudem ist das Risiko sich in Deutschland mit Tuberkulose zu infizieren sehr gering. Gerade wegen den Rahmenbedingungen ist die Impfung in Deutschland nicht mehr zugelassen, aber international ist sie weiter verfügbar. Wer einen längeren Aufenthalt in Asien oder Afrika plant, sollte sich über die Impfbedingungen informieren.
Besonders Menschen mit einer schwachen Immunabwehr sind gefährdet an Tuberkulose zu erkranken. Zu ihnen gehören Krebspatienten, Diabetiker, HIV- Infizierte, aber auch regelmäßige Raucher. Das Risiko bei Rauchern ist davon abhängig, wie viele Zigaretten am Tag konsumiert werden, wie jetzt eine Studie in Taiwan heraus bekam. Ein langjähriger Raucher hat dabei ein größeres Risiko, als einer der erst seit einem Jahr raucht.
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