Podcasts, YouTube-Videos, Musik – geradezu ständig werden unsere Ohren mit Geräuschen beschallt. Zunehmend großer Beliebtheit erfreuen sich vor allem die sogenannten In-Ear-Kopfhörer, die sich durch Bluetooth direkt mit dem Handy verbinden lassen – und somit auch die Bewegungsfreiheit nicht mehr einschränken. Doch hinter der bequemen Innovation bergen sich auch Gefahren.
Langfristige Schäden durch Dauerlärm
Jeder kennt die Situation: Man sitzt im Bus oder in der Bahn und freut sich, der Langeweile, die sich in dem Moment breit macht, entgegenwirken zu können – denn: Mit Musik ist schließlich alles besser. Besonders bei Pendlern gehört das Lauschen über Kopfhörer schon zu einem festen Bestandteil der täglichen Routine. Oftmals wird dabei aber die empfohlene Lautstärke überschritten, weil man beispielsweise Außengeräusche übertönen will. Dass genau dieses Verhalten aber zu dauerhaften Schäden in den Ohren führen kann, ist nur den wenigsten bewusst. Die Empfehlung, den Grenzwert der Lautstärke nicht zu überschreiten, wird jedoch nicht umsonst ausgesprochen: HNO-Ärzte empfehlen diese unbedingt ernst zu nehmen. Der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte warnt außerdem davor, dass Hörminderungen oder ein Tinnitus entstehen können, wenn das Gehör 40 Stunden in der Woche mit Schalldruckpegeln von 80-85 Dezibel beschallt wird. Experten gehen davon aus, dass eine Lautstärke von 60 bis 85 Dezibel keine langfristigen Hörschäden verursacht – kritisch wird es erst, wenn diese Zahl überschritten wird.
Tückische Gefahr
Kopfhörer verlocken uns dazu immer lautere Geräusche hören zu wollen. Wenn wir also für eine längere Zeit immer den gleichen Lautstärkenpegel hören, so bilden wir uns irgendwann ein, dass er leiser klingt. Somit verstärkt sich der Drang, lauter zu drehen. Das Problem dabei ist auch, dass die Lautstärke jederzeit individuell angepasst werden kann – so wird die empfohlene Grenze gerne einmal überschritten. Sogenannte Noise-Cancelling-Kopfhörer können die Außengeräusche abschirmen und so den Drang minimieren, die Lautstärke der Musik gleich bis zum Anschlag aufzudrehen, helfen aber gerade nach längerer Zeit auch nicht dabei, dass man dazu tendiert die Lautstärke im Laufe der Zeit zu erhöhen.
Regeneration des Ohres entscheidend
Grund zum Aufatmen gibt es allerdings: Kopfhörer allein können wohl nicht so großen Schaden anrichten, wie vielleicht vermutet wird. Besonders kritisch wird es erst, wenn man zusätzlich dauernd durch Lärm im Alltag beschallt wird – denn dieser wird häufig unterschätzt. Dadurch kann sich das Ohr nicht mehr erholen – dass sich das Ohr am Ende jedes Tages regenerieren kann ist aber entscheidend. Trotz dieser Tatsache sollte man aber stets darauf achten die Lautstärkepegel bei Kopfhörern nicht völlig bis zum Anschlag zu drehen und sich für das eigene Lautstärkeempfinden zu sensibilisieren. An vorinstallierten Richtwerten des Handys kann man sich orientieren, damit der Grenzwert nicht überschritten wird. Mittlerweile gibt es sogar eine kostenlose Lärm-App, die den Geräuschepegel in Dezibel misst und anzeigt, ob dieser gesundheitsschädlich ist. Aber nicht nur die Lautstärke, sondern auch die Dauer des Tragens spielt eine Rolle – lieber also einfach mal den Geräuschen entfliehen und beispielsweise die Ruhe in der Natur genießen – tut nicht nur den Ohren gut!
Was meinen Sie?