Nach einer Infektion mit SARS-CoV-2, umgangssprachlich auch Coronavirus genannt, wird in Folge die Krankheit Covid-19 ausgelöst. Nach akut auftretenden Beschwerden wie Fieber, Muskelschmerzen und trockenem Husten können jedoch auch weitere Symptome wie Rücken- und Kopfschmerzen hinzukommen. Nach einer überstandenen Infektion berichten Betroffene mitunter von Langzeitfolgen, die damit einhergehen. Das Forscherteam der renommierten Mayo Clinic in den USA hat nun in einer aktuellen Studie genauer beleuchtet, wie diese im Detail aussehen und anhand gesammelter Reha-Daten das Krankheitsbild des Post-Covid-Syndroms zusammengefasst.
Vergangene Studien bewahrheiten sich
Bereits im Juli vergangenen Jahres erschien eine Studie, die sich dem breiten Spektrum an Symptomen durch Covid-19 widmete. In den weiteren Monaten beschäftigen sich weitere Untersuchungen mit dem Krankheitsbild im Detail – sowohl das der akuten Infektion als auch der Langzeitfolgen durch die Krankheit selbst. Auch die Mayo Clinic in den USA richtete dazu eine multidisziplinäre Maßnahme ein, um die Beurteilung und Behandlung von Betroffenen mit Post-Covid-Syndrom zu ermöglichen. Mittels der Daten der ersten 100 erfassten Patienten, die am Programm von Juni bis Dezember 2020 teilnahmen, wurden die Langzeitfolgen genauer spezifiziert. Dabei bewahrheiteten sich einige Studien aus der Vergangenheit, die dieselben Symptome aufzeigten.
Covid-19 macht müde
Insgesamt waren 68 Prozent der Studienteilnehmer weiblich, das Durchschnittsalter betrug um die 45 Jahre. Im Durchschnitt zeigte sich bei den meisten Betroffenen das Post-Covid-Syndrom nach 93 Tagen. Am meisten verbreitet unter den Symptomen war etwa ungewöhnliche Müdigkeit, die bei über 80 Prozent vertreten war. Zudem litten 59 Prozent der Teilnehmer unter anhaltenden Atemwegsbeschwerden, zwei Drittel unter neurologischen Beschwerden, mehr als ein Drittel hatte Schwierigkeiten grundlegende Aktivitäten des Alltags durchzuführen. Übrig blieb nur ein Drittel an Betroffenen, die trotz Post-Covid-Syndrom in der Lage waren einer Arbeit nachzugehen.
Post-Covid-Syndrom nur schwer diagnostizierbar
Dabei betont Studienautor Dr. Greg Vanichkachorn, dass die meisten Patienten der Studie vor der Infektion mit Covid-19 keine bestehenden Vorerkrankungen aufwiesen. Auch hatten einige keine Symptome, die in Zusammenhang mit der Virusinfektion selbst stehen, oder die schwer genug waren, dass ein Krankhausaufenthalt erforderlich geworden wäre. Ein großes Problem sieht Vanichkachorn in der Diagnostik, da zudem unauffällige Labor- und Bildgebungsergebnisse sich von den auftretenden Beschwerden stark unterschieden hatten. Betroffene sind mitunter für mehrere Monate kaum in der Lage normale tägliche Aktivitäten auszuführen oder einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen. „Die meisten Patienten, mit denen wir gearbeitet haben, benötigten Physiotherapie, Ergotherapie oder Hirnrehabilitation, um die wahrgenommene kognitive Beeinträchtigung zu behandeln“, ergänzt Vanichkachorn.
Ärztliche Abklärung umso wichtiger
„Mit dem Fortschreiten der Pandemie erwarten wir, dass immer mehr Patienten auch lange nach der Infektion noch Symptome aufweisen“, fasst Vanichkachorn zusammen. Gesundheitsdienstleister, wie beispielsweise Krankenhäuser und Allgemeinmediziner, sollten daher gut vorbereitet sein, wenn es um das Post-Covid-Syndrom geht. Anhaltende Beschwerden sollten unbedingt ärztlich abgeklärt werden, geht es nach dem Team um Vanichkachorn. Vernünftigerweise müssen auch teurere diagnostische Tests zur Verfügung gestellt werden, da sonst für die Gesundheit relevante Informationen untergehen könnten.
Was meinen Sie?