Werden Kinder während einer anhaltenden Seuche gezeugt, haben sie größere Überlebenschancen bei Seuchen. Das haben Forscher jetzt anhand von historischen Daten ermittelt. Die Eltern gaben ihrem Nachwuchs dann ihre Seuchenerfahrung bereits mit auf dem Weg, so die Wissenschaftler in ihrem Bericht.
Kinder werden bekanntlich öfter krank. Doch wie jetzt eine neue Studie herausgefunden hat, werden Kinder weniger anfällig für Krankheiten, wenn sie während einer Seuche, wie zum Beispiel einer Masern- Epidemie gezeugt werden. Somit haben diese Kinder unter gewissen Umständen bessere Überlebenschancen bei späteren Epidemien als früher oder später gezeugte Geschwister.
Zu diesem Schluss kommen deutsche wie aus britische Wissenschaftler. So geben Eltern ihren Kindern eine effektivere Abwehr gegen Krankheiten mit auf den Weg, wenn während der Zeugung eine Infektionskrankheit ihr Unwesen treibt. Allerdings bringt dies auch Nachteile mit sich.
Einfluss der Seuchen auf die Sterblichkeit der Kinder
Die Ergebnisse resultieren aus historischen Daten aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhundert. Die Wissenschaftler verglichen insgesamt die Lebensdaten von 7947 Kindern aus 575 Familien der kanadischen Provinz Quebec. Die Menschen in dieser Region haben relativ sicher gelebt, es gab keine Hungersnöte oder Kriege.
Hierdurch lässt sich der Einfluss von Seuchen auf die Sterblichkeit der Menschen sehr gut nachvollziehen. Das Forscherteam stellte fest, das während des Masern- Ausbruchs von 1714 bis 1715 gezeugte Kinder die erneute Seuchenzeit zwischen 1729 bis 1735 deutlich öfter überlebten als ihre Geschwister die früher oder später gezeugt wurden.
Dies geht aber auf Kosten der Entwicklungsprozesse
So war ihr Risiko, zum Beispiel an Pocken zu sterben etwa sieben Mal geringer. Dabei spielte der Zeitpunkt der Empfängnis und nicht der Geburt eine Rolle, so die Wissenschaftler. Die Wissenschaftler gehen zudem davon aus, dass sich die stärkere Immunabwehr nicht nur gegen Masern, sondern auch gegen weitere Krankheiten richtete.
Allerdings könnte die stärkere Immunabwehr auch auf die Kosten der Entwicklungsprozeese der Kinder gegangen sein. Im Erwachsenenalter schien der Zeugungszeitpunkt dann aber keine Rolle mehr zu spielen, so die Wissenschaftler. Außerdem spricht auch vieles dafür, dass das Erbgut der Eltern während der Epidemie verändert war.
Mehr Kraft ins Immunsystem stecken
Die Erregerbelastung könnte zudem auch in den Spermien und der Eizelle modifiziert gewesen sein. Wurde eine Frau während dieser Zeit schwanger, gaben die Eltern ihren Kindern ihre Seuchenerfahrung bereits mit auf den Weg.
Einfacher ausgedrückt wurde dem Körper des Kindes mitgeteilt, dass die Welt voller Krankheitserreger sei und es vielleicht besser wäre, mehr ins Immunsystem zu stecken anstatt ins Wachstum, so die Forscher. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse erstmals in dem Fachmagazin „PLOS ONE“.
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