Um die Krankenhäuser war es im vergangenen Jahr wieder schlechter bestellt. So hatten die Kliniken deutlich höhere Ausnahmen als Einnahmen. Experten raten daher, die geringen öffentlichen Mittel auf weniger Kliniken zu verteilen und wirtschaftlich angeschlagene Krankenhäuser zu schließen.
Am Donnerstag dieser Woche wurde der aktuelle Krankenhausreport 2012 beim Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit in Berlin vorgestellt. Primäre Botschaft des aktuellen Reports: Die wirtschaftliche Situation der gut 2000 Kliniken und Krankenhäuser in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr verschlechtert.
Gut 15 Prozent der Kliniken sollen sich in den roten Zahlen befinden, im Jahr zuvor waren es noch ungefähr 10 Prozent. Grund hierfür sind der steigende Kostendruck, der medizinische Fortschritt, der demografische Wandel und nicht zuletzt der Rückgang der öffentlichen Gelder, so der Report weiter. Dem Bericht zu Folge sollen bis 2020 acht Prozent aller Kliniken von einer Schließung betroffen sein.
Weniger Betten aber mehr Patienten
Dabei ging die Zahl der Krankenhäuser schon in den vergangenen 20 Jahren stark zurück. 1991 gab es noch etwas mehr als 2400 Krankenhäuser, 2010 waren es dann nur noch 2064. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der Betten von 666.000 auf 503.000. Die Zahl der Patienten stieg hingegen von 14,6 Millionen auf 18 Millionen.
Auch der Krankenhausmarkt konnte im Jahr 2010 um etwa 7,4 Prozent zulegen, wie aus der Studie hervor geht, die vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) hervor geht. Auch bei den Behandlungen konnte ein Plus von gut neun Prozent festgestellt werden, wie das Institut für Health Care Business mitteilte, welches an der Studie mitwirkte.
Kosten höher als die Erlöse
Auch der Erlös der Fallpauschalen, der zwischen den Leistungserbringern und den gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet wird, konnte um 25 Prozent zulegen. Dennoch reichten die Zuwächse für viele Krankenhäuser nicht aus. Energiepreise und Löhne stiegen stärker als die Erlöse, so der Bericht. Die Erlöse stiegen in 2011 um 3,5 Prozent, die Kosten hingegen um 4,3 Prozent.
Doch nicht nur das macht den Krankenhäusern zu schaffen, laut der Studie ist Investitionsfähigkeit vieler Kliniken schlecht. Gerade mal 50 Prozent aller Krankenhäuser können genug Gewinn einfahren, um ihre Unternehmensstruktur beizubehalten. Dabei schneiden in der Regel öffentlich– rechtliche Kliniken schlechter ab als freigemeinnützige bzw. kirchliche Krankenhäuser.
18 Prozent der öffentlichen Kliniken in den roten Zahlen
Deutlich wird das anhand der Zahlen von 2010. Zu diesem Zeitpunkt waren 18 Prozent der öffentlich- rechtlichen Kliniken in den roten Zahlen, aber nur neun Prozent der freigemeinnützigen und zwei Prozent der privaten Kliniken. Die Experten erwarten in diesem und für die kommenden Jahre eine weitere wirtschaftliche Verschlechterung des Krankenhausmarktes.
Den Grund dafür sehen sie in den wachsenden Personalkosten und durch die problematische Investitionssituation, da die öffentlichen Kassen so gut wie leer sind. Daher empfehlen die Experten die öffentlichen Mittel auf weniger Krankenhäuser zu verteilen und wirtschaftlich schlecht arbeitende Kliniken zu schleißen.
Was meinen Sie?