Jeder kennt das Phänomen: Je mehr Kalorien eine Speise hat, desto verlockender erscheint sie. Verheerend für alle, die eine Diät einhalten wollen, oder müssen. Die kanadischen Forscher Alain Dagher und sein Team vom Montreal Neurological Institute and Hospital an der McGill University in Montreal wollen jetzt eine Erklärung für dieses Phänomen gefunden haben.
Biologischer Kalorienzähler im Gehirn
Demnach verfügt das Gehirn sozusagen über einen „internen Kalorienzähler“. Dieser signalisiert unterbewusst den wahren Nährwert von Lebensmitteln, selbst wenn wir in einer bewussten Einschätzung komplett daneben liegen. Je intensiver die Reaktion des internen Kalorienzählers ausfällt, desto stärker ist das Verlangen auf dieses Essen. Das könnte demnach erklären, warum Kalorienbomben für Menschen so unwiderstehlich sind.
Kalorienbomben bevorzugt
Die Forscher haben untersucht, ob eine Aufklärung über den Kaloriengehalt von Speisen das Verlangen nach ihnen ändert. Dieses Verlangen gründet auf Erfahrungen in der Vergangenheit. Denn Kalorienbomben sind nicht nur wohlschmeckend, sondern können auch zur Stimmungsaufhellung beitragen.
Unabhängig davon, wie man den Kaloriengehalt in einer bewussten Einschätzung einstuft, scheint das Gehirn im Unterbewusstsein immer sehr genau Bescheid zu wissen, also sozusagen über einen internen, biologischen Kalorienzähler zu verfügen.
Mechanismus macht evolutionsbiologisch Sinn
Ein solcher Mechanismus würde auch aus evolutionsbiologischer Sicht Sinn machen: Denn je kalorienreicher die Nahrung ist, desto mehr Energie liefert sie auch. Da der menschliche Körper nach Millionen Jahren der Evolution immer noch eher an ein Leben in freier Wildbahn angepasst ist, und nicht an ein Leben mit Nahrung im Überfluss an jeder Ecke, erscheint ein solcher Mechanismus plausibel.
Aufklärung über Kalorienbomben nutzt wenig
Demnach bringt es wenig, nur abstrakt über den Kaloriengehalt von Speisen zu informieren. Das Gehirn wird immer den Kalorienbomben den Vorzug geben. Denn zunächst weiss der interne Kalorienzähler zumindest bei vertrauten Speisen ohnehin schon Bescheid. Gleichzeitig aber verknüpft das Gehirn im Allgemeinen einen hohen Brennwert automatisch mit hohem Genuss. Um diese Verknüpfung zu lösen, bedarf es sicher mehr als nur das Wissen um die Kalorienzahl.
Die Studie wurde veröffentlicht in Psychlogical Science .
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