Bei höheren Temperaturen ist die Verlockung besonders groß, sich mit einem erfrischenden Getränk abzukühlen. Vor allem im Urlaub oder bei gemütlichen Treffen mit Freunden werden deshalb gerne Spritzer, Wein oder Bier getrunken. Die renommierte Ernährungsberaterin Julia Zumpano rät allerdings strengstens davon ab, Alkohol als Durstlöscher zu verwenden. Laut der Expertin seien Trunkenheit und Hitze eine gefährliche Kombination, die mit mehreren gesundheitlichen Risiken einhergehe.
Mehrfachgefahr durch Dehydrierung
Wenn man sich für längere Zeit höheren Temperaturen aussetzt, besteht generell die Gefahr eines Flüssigkeitsmangels. Bei alkoholischen Getränken wird dem Körper aber noch mehr Wasser entzogen, wodurch die physische und mentale Leistungsfähigkeit geschwächt wird. Außerdem zeigen sich durch leichten Flüssigkeitsmangel häufig geringfügige Beschwerden wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten. Diese sollten allerdings keinesfalls unterschätzt werden – fehlt es dem Körper dauerhaft an Flüssigkeit, reichen die Komplikationen von Bewusstseinsstörungen bis, im schlimmsten Fall, hin zum Koma.
Gestörter Wasserhaushalt
Alkoholkonsum führt nicht nur zu Beeinträchtigungen durch Dehydrierung, sondern bringt auch den natürlichen Wasserhaushalt des Körpers aus dem Gleichgewicht. Denn Alkohol hemmt ein wichtiges Hormon im Gehirn (Vasopressin), welches für die Wasserkonzentration der Nieren verantwortlich ist. Befindet sich davon zu wenig in den Nieren, wird Flüssigkeit häufiger ausgeschieden – es kommt zu verstärktem Harndrang. Dabei gehen auch wichtige Elektrolyte wie Magnesium, Kalium, Natrium und Kalzium verloren. Dies kann in weiterer Folge zu Beeinträchtigungen des zentralen Nervensystems beitragen.
Schädliche Substanzen wirken stärker
Wenn die Körperzellen über weniger Flüssigkeit verfügen, wirkt Alkohol sogar noch intensiver – dies bringt unterschätzte Risiken mit sich. Viele Personen sind sich der erhöhten Wirksamkeit der Volksdroge nicht bewusst und haben deswegen Schwierigkeiten, ihr persönliches Limit richtig einzuschätzen. Das Nervengift beeinträchtigt unter diesen Umständen kognitive Fähigkeiten in noch kürzerer Zeit: Die Reaktionsfähigkeit nimmt schneller ab, die Konzentrationsfähigkeit lässt nach, Verwirrung und Orientierungslosigkeit setzen ein. Bei exzessivem Konsum können sogar lebensbedrohliche Komplikationen wie Atemlähmungen und Organversagen auftreten.
Erhöhte Gefahr im Wasser
Laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft bestehe ein klarer Zusammenhang zwischen Badeunfällen und vorhergegangenem Alkoholkonsum. Erhöhte Risikobereitschaft, Wahrnehmungsstörungen und eingeschränkte Koordination seien eine gefährliche Mischung, welche fatale gesundheitliche Konsequenzen haben könne. Aus diesem Grund sollte man sich im alkoholisierten Zustand besser nicht ins Wasser begeben. Zudem werden Entfernungen bereits ab 0,1 Promille falsch eingeschätzt, bei 0,3 Promille verschlechtern sich Sicht und Reaktionszeit. Mutproben, wie etwa Sprünge von Brücken ins Wasser, können zu Prellungen oder schweren Knochenbrüchen führen – und in einigen Fällen sogar tödlich enden.
Verhängnisvolles Sättigungsgefühl
Neben der toxischen Wirkung von Ethanol enthalten alkoholische Getränke noch andere Inhaltsstoffe, die gesundheitliche Probleme verursachen können. In einem Gramm Reinalkohol befinden sich doppelt so viele Kalorien wie in einem Gramm Zucker. Um einen möglichst ansprechenden Geschmack zu erzielen, enthalten viele Alkoholika zusätzliche Süßungsmittel. Trotz der hohen Kalorienaufnahme wird die Energie durch den Alkoholeinfluss im Körper allerdings schlechter verwertet, da der Fettabbau gehemmt wird. Doch der große Zuckeranteil birgt auch noch andere Tücken: Durch den hohen Kalorienanteil wird viel schneller ein Sättigungsgefühl erreicht, was zu einem geringeren Appetit führt – obwohl gerade Nahrungsaufnahme hilft, den Alkohol zu absorbieren und die Wirkung abzuschwächen.
Was tun bei Dehydrierung?
Bei einer leichten Dehydration kann der gestörte Wasserkreislauf im Normalfall durch ausreichend Flüssigkeit wieder ausgeglichen werden. Aufgrund des Elektrolytmangels ist es jedoch ratsam, vor allem mineralhaltige Getränke wie beispielsweise kohlensäurehaltiges Wasser, Tee oder Saftschorle zu sich zu nehmen. Bei einem schwerwiegenden Mineralstoffdefizit empfiehlt es sich, zusätzlich auf Elektrolytlösungen zurückzugreifen. Wenn die Dehydrierung schon weiter fortgeschritten ist, sollte ärztliche Behandlung in Anspruch genommen werden, damit die Flüssigkeitszufuhr mittels Infusionen sichergestellt werden kann.
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